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Schweizer Fußball
Clubpräsident greift TV-Experten an

"Das hat mir gut getan", sagte der Schweizer Fußballclub-Präsident Christian Constantin im Fernsehen, nachdem er den Ex-Trainer Rolf Fringer bei einem Erstligaspiel in den Hintern getreten hatte. Dem Angriff vorausgegangen waren öffentliche Verbal-Attacken des TV-Sportexperten Fringer.

22.09.2017
    Sions Trainer Alberto Bigon und Rolf Fringer bei der Begruessung, hinten Sions Präsident Christian Constantin.
    Die Stimmung zwischen TV-Sportexperte Rolf Fringer (vorne) und Sion-Clubpräsident Christian Constantin ist schon seit Wochen mies. Jetzt entlud sie sich am Rande eines Erstligaspiels (imago / Urs Bucher)
    Christian Constantin ohrfeigte, rempelte und trat den TV-Sportexperten Rolf Fringer, bis dieser zu Boden ging. Und auch dann schlug der Präsident des Schweizer Fußballvereins FC Sion noch weiter nach dem Ex-Fußballtrainer, wie Kameras einfingen.
    Die Fußballliga SFL verurteilte den Vorfall "aufs Schärfste". Die Disziplinarkommission werde ermitteln. Erste Konsequenzen folgten bereits: Constantin muss seinen Posten als Vizepräsident des Bewerbungskomitees für Olympia Sion 2026 räumen. Er habe darum gebeten, teilte Komitee-Präsident Jean Philippe Rochat mit.
    Constantin verteidigte sein Verhalten am Freitag bei einer Pressekonferenz in Martigny. "Es ist nicht schön, wenn man auf jemanden losgeht", sagte Constantin. "Aber ich kann nicht sagen, dass ich es bereue."
    "Narzisst mit null Empathie"
    Das Verhältnis zu Fringer habe sich über Wochen verschlechtert. Fringer hatte ihn im Fernsehen immer wieder verbal angegriffen und Constantin beispielsweise einmal als "Narzisst" mit "null Empathie" bezeichnet.
    Fringer, der das Spiel für einen Fernsehsender kommentiert hatte, blieb unverletzt. Anschließend zeigte sich der 60-Jährige entsetzt. "Natürlich kritisiert man. Aber dies zeigt, dass solche Leute nur austeilen und nicht einstecken können", sagte Fringer. "Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen."
    Constantin reichte gegen Fringer eine Klage wegen Verleumdung und Verunglimpfung ein, sagte er der Nachrichtenagentur sda. Seine Mannschaft hatte das Spiel am Donnerstagabend beim FC Lugano mit 2:1 gewonnen.
    "Das hat mir gut getan"
    Die Schweizer Liga werde nun ihre Untersuchung durchführen, aber sie müsse alle Faktoren berücksichtigen. Er rechne auch mit einer Zivilklage Fringers. "Mache ich mir Vorwürfe? Natürlich ist es nicht die beste Art zu reagieren, aber ich kann auch nicht tolerieren, wie er mich attackiert hat."
    Direkt nach der Attacke hatte Constantin am Abend im Fernsehen gesagt: "Ich habe ihm einen Tritt in den Hintern versetzt. Das hat mir gut getan."
    set/dpa