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Schweizer Tessin
"Die Deutschen kommen zurück"

Wegen der Frankenstärke blieben im Tessin in letzter Zeit die Gäste weg. Doch nun reisen wieder mehr deutsche Urlauber in das schweizerische Kanton. In der Gesamtschweiz geht die Zahl der Übernachtungen allerdings erneut zurück.

Von Hans-Jürgen Maurus | 29.12.2016
    Blick von Ronco sopra Ascona auf Brissago am Lago Maggiore.
    Deutsche Touristen reisen wieder vermehrt ins Tessin. (dpa / picture-alliance / Thomas Muncke)
    Nach massiven Umsatzeinbußen aufgrund der Frankenstärke der vergangenen Jahre reisen wieder mehr deutsche Urlauber ins Tessin, in der Gesamtschweiz geht die Zahl der Übernachtungen allerdings erneut zurück.
    Von Januar bis Ende Oktober verbuchten die Hotels im Tessin 10% mehr Logiernächte, das waren immerhin 20.587 mehr Übernachtungen, in der Gesamtschweiz ging dagegen die Zahl der Buchungen deutscher Gäste um 4,3% von 3,4 Mio auf 3,25 Mio Hotelbuchungen zurück.
    Das Tessin profitierte allerdings von der Zunahme deutscher Urlauber und verzeichnete in der Sommersaison ein beachtliches Plus von 13,3% an Logiernächten, Graubünden und das Wallis waren dagegen weniger gefragt. Das Tessin ist beim Umsatzplus klar Spitzenreiter vor dem Kanton Jura und der Region Genf, die ebenfalls Zuwächse melden.
    "Wahrnehmungsruck" führt zu Aufwärtstrend im Tessin
    Im August lag der Zuwachs bei den Übernachtungen deutscher Touristen zwischen Lugano und Ascona bei satten 25%. Im September und Oktober setzte sich im Tessin der Aufwärtstrend mit 9,2%, bzw 7,6% mehr Logiernächten im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresmonaten fort. Die Deutschen kehren zurück, betont Schweiz Tourismus Direktor Jürg Schmid gegenüber dem DLF, vermutlich aufgrund eines "Wahrnehmungsrucks" durch die Eröffnung des Gotthard Basistunnels.
    Deutsche Urlauber mit die wichtigsten Gäste
    Aber auch die EM-Vorbereitung der deutschen Nationalelf in einem Luxushotel in Ascona dürfte einen Schub bewirkt haben. Die deutschen Urlauber sind laut Schmid nach den Einheimischen die wichtigsten ausländischen Gäste.
    Der Schweizer Tourismus hat durch die Frankenstärke an deutschen Touristen verloren, beklagt Direktor Schmid, insgesamt 45% weniger Gäste seit der Finanzkrise 2008, aber ,so Schmid wörtlich:"es dreht jetzt, die Deutschen kommen zurück, wir sehen positiv in die Zukunft".
    Rückgang asiatischer Gäste
    Sorge bereitet auch der Rückgang asiatischer Gäste, vor allem aus China. Zwischen Januar und Oktober 2016 schrumpfte die Zahl der Übernachtungen chinesischer Touristen um 17,3%. Das habe mit ausgeprägten Terrorängsten zu tun, betont Tourismusexperte Schmid, nicht zuletzt die Bedrohungslage in Frankreich und die Immigrationsthematik in Italien habe zu Reiseverzicht und einer Verschiebung der Routen in Richtung Osteuropa beigetragen.