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Griechische Unis im freien Fall

Im Zuge der Finanzkrise hat die Regierung in Athen mit eisernem Besen auch an den griechischen Universitäten gekehrt: Professoren und Dozenten haben knapp die Hälfte ihres Einkommens verloren. In Bibliotheken und Labors fehlt es an Material, Doktoranden bekommen keine Stipendien mehr.

Von Thomas Wagner | 07.06.2014
    Flaggen von Griechenland, Deutschland und der EU wehen im Wind
    Deutsche und griechische Hochschulen wollen enger zusammenarbeiten (dpa/picture alliance/Hannibal Hanschke)
    Tausende Studierende und Lehrende verlassen wegen der schlechten Bedingungen ihre Heimat, das Land verliert seine größten Talente. Beobachter warnen deshalb vor einem Kollaps des Hochschulsystems.
    "Die Situation der griechischen Universitäten ist dramatisch: Budget- und Personalkürzungen um bis zu 50 Prozent - sowohl im wissenschaftlichen wie im administrativen Bereich - bei gleichzeitig steigenden Studierendenzahlen machen einen regulären Universitätsbetrieb in vielen Bereichen praktisch unmöglich", sagt etwa Professor Dieter Lenzen, Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz. Eine Delegation der deutschen Rektoren ist deshalb in dieser Woche nach Griechenland gereist.
    Auf der Insel Rhodos haben deutsche und griechische Hochschulen eine gemeinsame Erklärung abgegeben: Sie wollen ihre Zusammenarbeit verstärken, den Studierendenaustausch und gemeinsame Forschungsprojekte ausbauen. Auch gemeinsame Studiengänge sollen entstehen.
    "PISAplus" hat das Treffen der Rektoren begleitet und berichtet in mehreren Reportagen über die Hintergründe: Wie drastisch ist die Situation konkret an den griechischen Universitäten? Welche Perspektiven sehen junge Wissenschaftler in ihrem Land? Wo gibt es nach Meinung griechischer Bildungsexperten dringenden Reformbedarf? Und was können deutsche Hochschulen tun, um zu helfen?
    Folgende Reportagen wurden gesendet:
    • Müde vom Demonstrieren
      Bei einem Rundgang an der Universität in Athen trifft der Autor Studierende, Doktoranden und Professoren, die über die Lage an ihrer Hochschule erzählen.
    • Akademikerwahn trotz Jobkrise
      Weil die berufliche Bildung dringend reformbedürftig ist, mangelt es in Griechenland an Alternativen zum Studium - und tausende Pauken für die Aufnahmeprüfungen an den Unis.
    • Aktenordner statt Sonnencreme
      Eine Delegation der HRK will sich in Griechenland solidarisch zeigen und verabschiedet einen gemeinsamen Aktionsplan mit den griechischen Kollegen.
    • Würstchen statt Souvlaki
      In der Mensa der Uni Konstanz erzählen griechische Studierende und ein Professor, warum immer mehr Menschen ihre Heimat verlassen.
    • Weg aus der Krise oder Symbolpolitik?
      Über die Absichtserklärung des deutsch-griechischen Rektorentreffens und die Stimmung auf dem benachbarten Campus der Uni Rhodos.