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Schwimmen
"Ein Teufelskreis zeichnet sich ab"

Der Schwimmexperte Christian Keller befürchtet einen Niedergang des Schwimmsports in Deutschland. Durch fehlende Erfolge und mangelnde mediale Aufmerksamkeit werde die Sportart unattraktiver. Mit weniger Mitteln müsse man nun neue Wege gehen, um wieder Erfolge zu feiern.

Christian Keller im Gespräch mit Marina Schweizer | 23.07.2017
    Der frühere Schwimmer Christian Keller
    Der frühere Schwimmer Christian Keller (Ole Spata/dpa)
    "Angebot und Nachfrage zählen auch im Fernsehen", sagte der Olympiateilnehmer von 1996. "Das Zuschauerinteresse ist zurückgegangen. Wenn die Erfolge bei den deutschen Schwimmerinnen und Schwimmern ausbleiben, ist es nachvollziehbar, dass der Sport nicht mehr im Hauptprogramm zu sehen ist."
    Keller sieht einen "Teufelskreis, der sich abzeichnet". "es gibt Sponsoren, die das Interesse verlieren, und das Einkommen der Schwimmer ist ohnehin gering", sagte Keller. "Ich hoffe auf einen Star, der daraus ausbrechen und wieder ein Interesse wecken kann." Die Sportart brauche wieder eine Persönlichkeit wie Michael Groß, Franziska van Almsick, Paul Biedermann oder Britta Steffen."Das Ganze unterfüttert durch gute breite Masse."
    Erschwerend käme aber hinzu, dass die Olympischen Sommerspiele 2020 möglicherweise nicht bei ARD und ZDF zu sehen seien. Bundestrainer Henning Lambertz gehe bereits neue Wege, bei denen sich zeigen müsse, ob sie erfolgreich seien. Fest stehe aber mit den aus deutscher Sicht medaillenlosen beiden jüngsten Sommerspielen: "Schlimmer als 2012 und 2016 kann es nicht werden."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.