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Senats-Nachwahl
Überraschungssieg der Demokraten in Alabama

Sensationssieg in Alabama: Der Demokrat Doug Jones hat in dem erzkonservativen Bundesstaat die Senats-Nachwahl gewonnen. Der eigentliche Favorit, Republikaner Roy Moore, stand wegen Missbrauchsvorwürfen unter Beschuss. Für US-Präsident Donald Trump wird das Regieren jetzt noch schwieriger.

Von Martina Buttler | 13.12.2017
    Ein Kind hält ein Plakat für den US-Demokraten Doug Jones.
    Doug Jones von den Demokraten schlägt Roy Moore in einem irren Rennen (AFP / JIM WATSON)
    Das Ergebnis der Senatswahl in Alabama ist eine Sensation. In dem erzkonservativen Bundesstaat hat nach 25 Jahren zum ersten Mal ein Demokrat gewonnen:
    "CNN sagt voraus: Doug Jones von den Demokraten wird der nächste Senator von Alabama. Er schlägt Roy Moore in diesem irren Rennen. Doug Jones hat das Feld von hinten aufgerollt und gewonnen."
    Der Jubel bei den Demokraten war ohrenbetäubend, als der Wahlsieg ihres Kandidaten vorhergesagt wird.
    Es war ein enges Rennen. Die Mehrheiten wechselten am Wahlabend mehrfach hin und her. Am Ende haben dem Republikaner Roy Moore offensichtlich die Vorwürfe mehrerer Frauen geschadet. Sie haben ihn im Wahlkampf beschuldigt, sie sexuell belästigt zu haben als sie Teenager waren. Mehrere republikanische Senatoren hatten sich daraufhin von Moore distanziert. Donald Trump hingegen hat ihn unterstützt. Der Wahlsieger Doug Jones betont, dass es in diesem Wahlkampf um Würde und Respekt gegangen sei.
    Ein Zeichen für das ganze Land
    Donald Trump gratuliert Doug Jones über Twitter. Für ihn ist das Ergebnis eine schallende Ohrfeige. Schließlich hatte sich der US-Präsident hinter Roy Moore gestellt. Gesetzesvorhaben durchzubringen ist mit diesem Wahlergebnis schwerer geworden. Denn im Senat haben die Republikaner nun nur noch eine Stimme mehr als die Demokraten.
    Für die Demokraten ist dies ein wichtiges Signal vor dem kommenden Wahljahr. Im November sind Kongresswahlen und es geht um die Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus. Doug Jones betonte in seiner Siegesrede, dass von Alabama ein Zeichen für's ganze Land ausgehe.
    Neben den Negativ-Schlagzeilen über Roy Moore war vor allem auch eine große Wahlbeteiligung von Afro-Amerikanern entscheidend für den Wahlsieg des Demokraten Doug Jones. Der erzkonservative Richter Roy Moore will sich aber noch nicht geschlagen geben, sagt er in einem kurzen Statement vor seinen Anhängern am Wahlabend.
    Nur knapper Vorsprung
    Roy Moore und sein Team hoffen auf eine Nachzählung, die das Ergebnis zu ihren Gunsten verändern würde. Der Vorsprung des Demokraten Doug Jones beträgt nach Auszählung fast aller Wahllokale rund 20.000 Stimmen. Für Donald Trump wird das Regieren mit diesem Ergebnis schwieriger. Die Demokraten beflügelt es vor dem Beginn eines wichtigen Wahljahres.