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Sendereihe "Amok"
Teil 2: Überleben

Menschen, die den Amoklauf eines anderen überlebt haben, entwickeln oftmals eine posttraumatische Belastungsstörung. Immer wieder durchleben sie die belastenden Erlebnisse. Da scheint intensive psychologische Behandlung fast ein Muss. Aber: Manchmal kann Therapie hier auch schaden.

Von Marieke Degen | 21.04.2014
    Eine verzweifelte junge Frau hockt auf einem Bett. Im Vordergrund: Tabletten.
    Seelen-Medizin oder eher schädlich? Der Nutzen von Psychotherapie bei posttraumatischer Belastungsstörung ist umstritten. (picture-alliance/ dpa - Maxppp Bertrand Bechard)
    Nach einem Amoklauf ist dem Täter die volle Aufmerksamkeit sicher: Da wird über sein Motiv spekuliert, sein Umfeld analysiert und seine Gefühlswelt bis ins kleinste Detail seziert. Die Opfer eines Amoklaufs geraten dagegen ziemlich schnell in Vergessenheit. Lehrer, die mit 30 Schülern in der Falle saßen, Kinder, die mit ansehen mussten, wie ihrem Lehrer in den Kopf geschossen wird, oder wie ihr Freund tot zusammenbricht.
    Manche der Überlebenden entwickeln danach eine posttraumatische Belastungsstörung: Das Ereignis bleibt präsent, es bestimmt ihr Leben. Welche neuen Wege gehen Wissenschaftler und Therapeuten, um solchen Störungen vorzubeugen? Werden die Opfer eines Amoklaufs überhaupt ausreichend versorgt – oder werden sie sogar überbehandelt? Die meisten Menschen können schwere Katastrophen nämlich gut selbst verarbeiten. Für sie kann eine Therapie sogar schädlich sein.
    Manuskript zur Sendung:
    Sendereihe "Amok" - Teil 2: Überleben
    Den ersten Teil der Reihe "Amok" finden Sie hier: Täterprofile