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Salzmann vs. Strauß
Kann Literatur die Welt verändern?

140 Twitter-Zeichen eines Donald Trump können die Welt verändern. Doch wie wirksam oder beschreibungsimpotent ist die Literatur? 70 Jahre nach der Gründung der Literatenrunde "Gruppe 47" diskutieren die Autoren Sasha Marianna Salzmann und Simon Strauß diese alte Frage neu.

Sasha Marianna Salzmann und Simon Strauß im Gespräch mit Jan Drees | 09.09.2017
    Auf einem Hügel steht ein aus Büchern zusammengesetzter Parthenon nach dem Vorbild des Parthenon auf der Athener Akropolis.
    Bücher können so gefährlich sein, dass Regierungen sie verbieten - das hat Marta Minujin in ihrem "Parthenon der Bücher" auf der documenta 14 thematisiert. Aber kann Literatur wirklich die Welt verändern? (Christel Boßbach)
    Beide haben gerade ihre Debüts veröffentlicht: Sasha Marianna Salzmann den Roman "Außer sich" bei Suhrkamp und Simon Strauß sein autofiktionales Buch "Sieben Nächte" bei Blumenbar.
    Salzmann ist sich sicher, dass ein Gedicht die Welt mehr verändern kann als ein politisches Pamphlet.
    Strauß, ganz und gar an Niklas Luhmann angelehnt, stellt dagegen, dass die Literatur nach ästhetischen Differenzen fragt, andere gesellschaftliche Systeme – die es zu irritieren gilt – ihre Umwelt auf eine Weise beobachten, die nicht parallelisierbar sind mit Gedichten, Romanen, Theaterstücken.
    Sasha Marianna Salzmann studierte Literatur/Theater/Medien an der Universität Hildesheim sowie Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste. Sie ist Theaterautorin, Essayistin und Dramaturgin und war Mitbegründerin des Kultur- und Gesellschaftsmagazins freitext. Seit der Spielzeit 2013/2014 ist sie Hausautorin am Maxim Gorki Theater Berlin und war dort bis 2015 Künstlerische Leiterin des Studio Я. Ihre Theaterstücke werden international aufgeführt und sind mehrfach ausgezeichnet. Außer sich ist ihr Debütroman.
    Simon Strauß, geboren 1988 in Berlin, studierte Altertumswissenschaften und Geschichte in Basel, Poitiers und Cambridge. Hospitanzen und eine Gastdramaturgie am Theater. Mitorganisator des Jungen Salons in Berlin. 2017 promovierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer althistorischen Arbeit über "Konzeptionen römischer Gesellschaft bei Theodor Mommsen und Matthias Gelzer". Er lebt in Frankfurt, ist Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.