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Sensation zerbröselt
Komet ISON - zwei Jahre danach

Der Komet steht strahlend hell direkt neben der Sonne und ist selbst am blauen Tageshimmel problemlos zu erkennen. Dann zieht er um die Sonne herum und leuchtet in der Adventszeit als strahlender Weihnachtsstern.

Von Dirk Lorenzen | 27.11.2015
    Um die Sonne und dann weg: Serienaufnahme, die das Auflösen des Kometen ISON zeigt
    Um die Sonne und dann weg: Serienaufnahme, die das Auflösen des Kometen ISON zeigt (NASA/ESA)
    Vor genau zwei Jahren hatten Profiastronomen wie Sternfreunde große Erwartungen in den Kometen ISON gesetzt. Der eisige Geselle hätte eines der ganz großen Himmelsspektakel der vergangenen Jahre werden können - doch leider zerfielen die kühnen Kometen-Träume zu Staub.
    Morgen vor zwei Jahren zog ISON in nur 1,2 Millionen Kilometern Abstand an der Sonne vorbei. Es gab schon Kometen, die solch enge Passagen überlebt haben. Doch bei diesem hatten sich die Forscher verschätzt.
    Mittlerweile lässt sich gut rekonstruieren, was ihm in jenen dramatischen Novembertagen 2013 passiert ist.
    Komet ISON war direkt aus der Oortschen Wolke ins innere Sonnensystem gelangt, hatte etwa 500 Meter Durchmesser und war bereits jenseits der Jupiterbahn ungewöhnlich hell und aktiv.
    Daher hatten die Astronomen auf einen großen Auftritt neben der Sonne gehofft. Doch schon wenige Wochen vor der Passage verlor er große Mengen an Wasserdampf und begann auseinanderzubrechen.
    Einen Tag vor dem Vorbeiflug an der Sonne war nur noch ein 50 Meter großer Eis- und Staubklumpen übrig. Durch die starke Hitze wurde er regelrecht aufgekocht, verlor alles Eis und zerfiel komplett.
    So zog statt eines strahlenden Kometen nur noch eine große Staubwolke um die Sonne herum. Die himmlische Sensation war buchstäblich zerbröselt.