Dienstag, 23. April 2024

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Sexualisierte Gewalt im Sport
"Alles tun, damit so etwas in Zukunft gar nicht erst eintritt"

Der Nachwuchsleistungssport müsse präventiv aktiv werden, was das Thema sexualisierte Gewalt betrifft, sagte Andreas Bohne, Leiter des Sportinternats am Olympiastützpunkt Hannover, im DLF. Gerade in Internaten seien die Jugendlichen und Kinder weit weg von zu Hause und hätten einen besonderen Schutzauftrag.

Andreas Bohne im Gespräch mit Andrea Schültke | 28.03.2016
    Olympiastützpunkt Niedersachsen, das Sportleistungszentrum Hannover
    Der Olympiastützpunkt Niedersachsen. In Hannover fand die erste Arbeitstagung zum Thema sexualisierte Gewalt an Internaten statt. (imago/Rust)
    Das Thema sexualisierte Gewalt ist bei den Verantwortlichen im Deutschen Olympischen Sportbund angekommen. Mit Präventionsveranstaltungen will die Sport-Dachorganisation ihre Basis sensibilisieren - nicht nur im Breiten-, sondern auch im Leistungssport. Dort fand am vergangenen Dienstag eine Premiere statt: In Hannover fand die erste Arbeitstagung zum Thema sexualisierte Gewalt an Internaten statt.
    50 Mitarbeiter aus Sportinternaten seien anwesend gewesen, so Bohne. Das Thema sei in der "breiten Kollegenschaft" angekommen. Zudem werde es Folgeveranstaltungen geben.
    Mehrheit der Fälle innerhalb der Peer-Group
    Die Wissenschaft zeige, dass die Mehrheit der Fälle sexueller Übergriffe innerhalb der Peer-Group, also unter Gleichaltrigen stattfinde. Deshalb müsse man Jugendliche sensibilisieren, damit sie sich gegen solche Tendenzen stellen, sobald Fälle von Grenzverletzung bekannt werden.
    Bei sogenannten "Kadertaufen", also Aufnahmeritualen in bestimmte Leistungsgruppen, stelle man sich ausdrücklich gegen Tendenzen in Richtung sexualisierter Gewalt, oder gegen Übergriffe, die die Intimsphäre verletzten, so Bohne. Trainer müssten sensibilisiert werden, dass es Aufnahmerituale geben dürfe, die lustig sein, aber nicht "unter die Gürtellinie gehen" dürften.
    Was Präventions- und Schutzkonzepte betrifft, wünschte sich Bohne eine Vereinheitlichung der Arbeit und vom DOSB, dass er in Regelmäßigkeit alle Eliteeinrichtungen auf einen Stand bringt."
    Das vollständige Gespräch können Sie als Audio-on-Demand nachhören.