Donnerstag, 18. April 2024

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Sexualität in der komponierten Musik
Ausschweifung und Prüderie

In der Popmusik ist Sexualität längst Thema wenn nicht gar der Anlass überhaupt. Ganz anders scheint es sich in der Ernsten Musik des 20. Jahrhunderts zu verhalten. Hat die zeitgenössische Avantgardemusik die sexuelle Revolution, die Frauenemanzipation und die Gay Liberation verschlafen?

Von Hanno Ehrler | 25.09.2018
    "Die Geburt der Venus" von Sandro Botticelli
    "Die Geburt der Venus" von Sandro Botticelli (imago stock&people)
    Kaum ein anderes Phänomen verbindet das Leben des Einzelnen so grundlegend mit der Gesellschaft wie die Sexualität. Deshalb war und ist sie ein zentrales Thema in der Bildenden Kunst und der Literatur. Nicht so in komponierter Musik. Hier erscheint sie bestenfalls sublimiert, d.h. ästhetisiert wie etwa im berühmt-berüchtigten "Bolero" von Maurice Ravel.
    Wirklichkeit als Ausnahme
    Auch in zeitgenössischem Komponieren finden sich Aspekte des Technischen, Mythisches - Stücke wie "Sexo puro" oder "Vagina" von Maria de Alvear sind die große Ausnahme.
    Ganz anders die Popmusik. Seit den 1960er-Jahren reagierte sie auf die sexuelle Revolution, die Frauenemanzipation und die Gay Liberation. The Velvet Underground singen über sexuelle Praktiken, Terre Thaemlitz über die Vielfalt sexueller Identitäten und Amy Winehouse über die Kommerzialisierung von Sexualität in der heutigen Welt.
    Diese Sendung finden Sie nach Ausstrahlung sieben Tage lang in unserer Mediathek.