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Shell stoppt Bohrungen in der Arktis
"Eine sehr weise Entscheidung"

Dass Shell seine Ölbohrungen in der Arktis aufgegeben hat, ist laut des britischen Wissenschaftlers Peter Wadhams eine gute Entscheidung für Umwelt und Klima. Shell habe zwar hohe Umweltstandards, dennoch gebe es immer ein Restrisiko: "Die Folgen von Deepwater Horizon waren harmlos, verglichen mit dem, was bei so einem Unfall in der Arktis passieren würde," sagte er im DLF.

Peter Wadhams im Gespräch mit Monika Seynsche | 29.09.2015
    Ölplattform vor Alaska (04.01.2013)
    Ölplattform vor Alaska (04.01.2013) (dpa / picture-alliance / Zachary Painter)
    Monika Seynsche: Was halten Sie von Shells Entscheidung sich aus der Arktis zurückzuziehen und keine weiteren Explorationsbohrungen durchzuführen?
    Peter Wadhams: Ich denke es ist eine sehr weise Entscheidung. Shell hat wirtschaftliche Gründe dafür angeführt, in diesem Gebiet nicht weiter nach Öl bohren zu wollen. Die Firma hat schon enorme Mengen Geld für die bisherige Exploration aufgewendet, aber offensichtlich ist dort nicht genug Öl vorhanden um es zu fördern. Aus Sicht des Umweltschutzes und des Klimawandels ist das eine sehr gute Entscheidung, denn ein Ölunfall in dieser Region wäre absolut katastrophal für die Arktis. Ich bin also sehr, sehr froh, dass sie entschieden haben, sich aus dieser Region zurückzuziehen, aus Umweltsicht ist das sehr vernünftig.
    "Konsequenzen bei einem Unfall wären katastrophal"
    Seynsche: Shell hat immer behauptet und tut es noch, dass es technisch möglich ist in der Arktis nach Öl zu bohren und es auf umweltschonende Weise zu fördern. Halten Sie diese Einschätzung für korrekt?
    Wadhams: Nun, Shell ist die beste Ölfirma, die es gibt, wenn es um Umweltstandards geht. Und sie haben alles getan, was die Behörden vorgeschrieben haben. Aber die Ölförderung in der Arktis ist nie völlig sicher. Es ist immer eine Frage des Risikos. Shell hat das Risiko eines Unfalls minimiert und das haben sie gut gemacht, aber es wird immer ein Restrisiko bleiben. Und sollte es zu einem Unfall kommen, wären die Konsequenzen in der Arktis enorm katastrophal. Glauben Sie mir, die Folgen der Deepwater Horizon Explosion waren harmlos, verglichen mit dem was passieren würde, wenn sich ein solcher Unfall im Arktischen Ozean ereignen würde. Die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls in der Arktis ist vielleicht geringer als im Golf von Mexiko aber die Folgen wären um ein vielfaches katastrophaler.