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Sicherheitsmängel Frankfurter Flughafen
Wird auf Kosten der Sicherheit gespart?

Prüfern der EU-Kommission war es gleich mehrfach gelungen, gefährliche Gegenstände durch die Sicherheitskontrollen am Frankfurter Flughafen zu schmuggeln. Schlecht geschultes Personal scheint hierfür verantwortlich zu sein. Hat der Flughafenbetreiber Fraport zu sehr auf die Kosten geschaut?

Von Brigitte Scholtes | 22.12.2014
    Die Fluggastkontrolle ist an Flughäfen war lange originäre Aufgabe der Bundespolizei. Sie stellte die Mitarbeiter dafür ein. Seit etwa 20 Jahren kann sie diese Arbeit auch ausschreiben und an private Sicherheitsdienste vergeben. Und so sind am Frankfurter Flughafen drei Firmen mit der Kontrolle von Fluggästen beschäftigt: Da ist zum einen der Flughafenbetreiber Fraport selbst mit allerdings nur noch wenigen Mitarbeitern in dieser Sparte, den Hauptteil der Arbeit erledigen private Sicherheitsdienste, zum einen die Tochter FraSec, zum anderen die I-SEC. Beide sind im Arbeitgeberverband, dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft BDSW organisiert. Die Einstiegstarife liegen bei gut 13 Euro, nach zwei Jahren Mitarbeit erhalten die Beschäftigten noch 14 Euro, vom April an dann 14,80 Euro. BDSW-Geschäftsführer Harald Olschok erklärt:
    "Die Löhne insgesamt sind deutlich angestiegen. Da viele Beschäftigten ja dann auch noch in den Abendstunden arbeiten, am Wochenende, an Feiertagen, dann kommen noch mal 20 bis 30 Prozent. Zuschläge dazu, also so schlecht, wie die Löhne zum Teil dargestellt werden, sind Sie inzwischen nicht mehr."
    Unzulängliche Schulung
    Inzwischen nicht mehr, weil die Beschäftigten der Sicherheitsdienste im Februar 20 Prozent höhere Löhne erstreikt hatten. Mit denen ist auch die Gewerkschaft verdi inzwischen recht zufrieden. Die jetzt bei einem Audit der EU aufgedeckten Mängel am Frankfurter Flughafen lagen offensichtlich an unzulänglicher Schulung, die Anforderungen der EU seien da andere als die in Deutschland bisher vorgegebenen, erklären Branchenkenner die Mängel. Es ist auch der Druck, der auf den Mitarbeitern lastet, sie sollen möglichst schnell die Passagiere abfertigen. Die geplanten Schulungen seien deshalb zwar ein wichtiger Schritt, sagt Mathias Venema von der Dienstleistungsgewerkschaft verdi, aber es müsse noch mehr getan werden:
    "Das andere ist, dass man eben wirklich alles dafür tut, dass die Kollegen in Ruhe ihre Arbeit machen können und eben nicht unter Zeitdruck entsprechend sind. Und dann müssen eben auch die Voraussetzungen auch dafür geschaffen werden, dass entsprechend viele Kontrollstellen offen sind. Da muss vielleicht die Bundespolizei auch das Geld in die Hand nehmen und sagen, wir bezahlen den Firmen dann einfach auch mehr Kontrollstunden als bisher."
    Fluggastvolumen unterschätzt
    Denn die Bundespolizei spielt in der täglichen Organisation der Arbeit eine wichtige Rolle, erklärt Venema:
    "Nach sogenannten Wissensmeldungen erstellt die Bundespolizei die Zahl der Kontrollstunden. Und es ist in der Vergangenheit durchaus auch vorgekommen, dass sie das Fluggastvolumen an einem Tag durchaus auch unterschätzt hat und dass dann einfach viel zu wenig Mitarbeiter dort anwesend waren."
    Die Firmen zahlen zwar ihre Mitarbeiter, aber am Ende werden die Fluggäste herangezogen, meint Harald Olschok vom BDSW:
    "Das sind Luftsicherheitsgebühren, die einmal im Jahr festgelegt werden vom Innenministerium. Und da spielen die Kosten, ob eben die Personalkosten, also unsere Kosten, oder eben die Kosten der Röntgengeräte, die Technik, spielen da mit rein. Und diese Kosten, die anfallen, werden dann umgelegt auf die unterschiedlichen Flughäfen."