Sächsisches Barockorchester Leipzig

Bach+Graun+Telemann = neue Passion

Moderation: Bettina Schmidt · 25.11.2018
Wenn Johann Sebastian Bach viel beschäftigt war, dann zog er das Register "Aus Alt mach Neu". So bearbeitete er eigene Werke und putzte sie für den neuen Einsatz heraus. Ebenso stellte er auch große Passionswerke passgenau zusammen.
Am Totensonntag präsentiert Deutschlandfunk Kultur die Großpassion, die Johann Sebastian Bach wahrscheinlich für seinen letzten Passions-Dienst zusammen gestellt hat. Hierfür hat er ein Werk des von ihm geschätzten Komponisten Carl Heinrich Graun genommen und so erweitert, dass eine große zweiteilige Passion entstand.

Pasticcio

Er fügte Sätze aus der eigenen Feder hinzu und einige von seinem Freund Georg Philipp Telemann. So entstand ein Pasticcio, ein neues Werk aus verschiedenen Versatzstücken. Diese Praxis war zu Bachs Zeiten absolut üblich. Beide Komponisten, bei denen sich Bach bediente, waren Stars der Zeit, die keinerlei Einwand gegen diese Praxis erhoben, zumal sie selbst hin und wieder genauso arbeiteten.
Porträt des Komponisten Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Der Komponist Georg Philipp Telemann (auf einem zeitgenössischen Porträt) hegte keine Bedenken bei Wiederverwendung seiner Werke.© imago / Leemage
Seine intensive Beschäftigung mit dem Notenmaterial hat Dr. Andreas Glöckner in einem Aufsatz zusammengefasst:
Rätsel um ein Passionsoratorium Bachs
Andreas Glöckner ist Bachforscher und der Mitherausgeber des Passionsoratoriums. Mit ihm sprach Bettina Schmidt über das Werk und dessen Geschichte:
Aufzeichnung des Konzertes vom 8. September 2018 in der Klosterkirche Thalbürgel
Carl Heinrich Graun / Johann Sebastian Bach / Georg Philipp Telemann
"Wer ist der, so von Edom kömmt"; Passionsoratorium (Pasticcio) für Soli, Chor und Orchester
(CdR)
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