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Sky-Produktion Riviera
Wo Geld einfach Geld ist

Starbesetzter Glamour, millionenschwere Kunst und ein Mord an der französischen Südküste: Die neue Sky-Serie "Riviera" kann sich sehen lassen. Eine Familie zerbricht am skrupellosen Reichtum. Der Sender hat sich das Prestigeobjekt selbst viel kosten lassen.

Von Julian Ignatowitsch | 15.06.2017
    Blick auf Monte Carlo mit dem Casino im Vorder- und dem Yachthafen im Hintergrund. Am Berg hinten Monaco Ville mit Fürstenpalast und Meeresaquarium.
    An der französischen Südküste bei Monaco spielt die Sky-Produktion "Riviera" (picture-alliance / Klaus Nowottnick)
    Es geht um Geld.
    "There is nothing as vigorous as money."
    Viel Geld.
    "Money desires nothing so much as to be itself."
    Wo Geld einfach Geld ist, wo sich der Wert nur daran bemisst, was der vermeintliche Kenner bereit ist zu zahlen.
    "We trade Picasso, Rembrandt, Degas, Duchamp. We bundle them, the way sub primes are bundled."
    Kunst also, der Kunstmarkt.
    "The last Wild West ... Sold for 30 million dollars!"
    Und dann geht ein Malewitsch für 30 Millionen Dollar über den Auktionstisch und der Patriarch stirbt auf einer Yacht vor der Küste Monacos.
    War es ein Unfall oder Mord?
    Es ist die Welt, die man, nun ja, eben aus dem Fernsehen kennt: Südfrankreich, riesige Villen am Meer, die Schönen und Reichen, Sektempfang, millionenteure Kunstwerke, Yachten und Escort-Girls. Die Serie "Riviera" spart an nichts – Sky hat in seine erste große Eigenproduktion des Jahres geschätzte 70 Millionen Euro investiert.
    Das kann sich sehen lassen. Und steht den viel gelobten Netflix- oder Amazon-Produktionen in nichts nach. Geld lügt eben nicht. Und wo Glitzer und Glamour sind, da tut sich natürlich immer ein Abgrund auf: Verrat und Intrige.
    "The explosion, somebody did it to us, to both of us."
    Das viele Geld, ja: es hat seinen Preis. Im persönlichen Bankrott der Familie, die plötzlich auch noch ihr tatsächliches Vermögen zu verlieren droht: Die Frau hintergangen, die Ex-Frau hasserfüllt, ein Sohn kokain- und spielsüchtig, die Tochter manisch-depressiv.
    "Riviera" ist Familiendrama, Kriminalgeschichte und Klatsch-Spektakel zugleich. Geschickt entworfen von Oscar-Gewinner Neil Jordan, der die Dreharbeiten nach Streitigkeiten allerdings vorzeitig verließ, und exzellent gespielt von einem herausragenden internationalen Ensemble. Julia Stiles gib die wahrheitssuchende Witwe, Amr Waked den aufgekratzten Ermittler und Dimitri Leonidas den forschen, eitlen Erben.
    "Fuck you all!"
    Und dann ist da noch der stille Star der Serie: Claude Lorrains Gemälde "Juno und Argus". Die Handlung spiegelt sich in diesem Meisterwerk und der zugrunde liegenden Ovid‘schen Erzählung. Also alles nur ein Plagiat?
    "How much?"
    "Does it really matter now?"
    Riviera läuft ab dem 16.06. auf Sky-Deutschland