"So viel Armut gab's noch nie"

Von Achim Nuhr · 16.12.2008
Polens Wirtschaft boomt, wird behauptet. "Das Land marschiert weiter Richtung westeuropäisches Wohlstandsniveau", bilanziert zum Beispiel das Institut der deutschen Wirtschaft. Polen gilt als Musterschüler unter den Staaten, die vor 2004 in die Europäische Union aufgenommen wurden.
Doch die meisten Bürger haben keinen Grund zum Feiern: Fast drei Fünftel der Bevölkerung leben heute "an oder unterhalb der Armutsgrenze", wie das polnische Amt für Statistik GUS (Warschau) offiziell bescheinigt. Der Anteil der sogenannten "extrem Armen" stieg im letzten Jahrzehnt von fünf auf zwölf Prozent.

Doch die Boom-Verlierer kommen bisher in den Medien kaum zu Wort: Mieter in Warschau, hungernde Landbewohner der Ostbezirke, Ärzte und Kranke in zerfallenden Krankenhäusern sowie joblose Bergarbeiter, die auf eigene Faust unter Lebensgefahr Kohle aus stillgelegten Zechen fördern. Das Feature erzählt, warum sich heute viele Polen in ihrer Existenz bedroht fühlen müssen.

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