Dienstag, 23. April 2024

Archiv


"Sofia Gubaidulina”

Die folgende Arbeit für das Violoncello geht auf eine Einladung Anfang der 1970er Jahre zurück, Etüden für einen Sammelband von Unterrichtsstücken zu schreiben, in denen die Komposition dann allerdings nicht erscheint. Komponistin Sofia Gubaidulina, geboren 1931 in Tschistopol an der Wolga, hatte in Erwartung der Ablehnung sozusagen für die Schublade geschrieben. Und zwar weniger Etüden für Lernende, sondern vielmehr für das Instrument - dessen Klangwelten auszureizen ihre 10 Präludien geradezu herausfordern. Der pädagogische Anlas bedingte, dass sich jede Miniatur auf ein spieltechnisches Problem konzentriert. Auf Klangfarbenwechsel, Flageolett, das Spiel mit dem Dämpfer, oder, wie das folgende Beispiel belegt - auf den nahtlosen Übergang von staccato zu legato. * Musikbeispiel: S. Gubaidulina, aus: 10 Präludien Boris Pergamenschikow spielte die Nr. 2 aus den 10 Präludien für Violoncello solo von Sofia Gubaidulina. Ihr Zyklus findet sich neu eingespielt auf einer CD des Münchener Labels ECM - und zwar gemeinsam mit zwei weiteren, geistlich intendierten Werken der heute in Hamburg lebenden Komponistin. Es handelt sich um "Sieben Worte" für Violoncello, Bajan und Streicher - gleichfalls mit Pergamentschikow - sowie um das von Elsbeth Moser produzierte Solo "De profundis" für Bajan.

Frank Kämpfer | 12.05.2002