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Die Unterstützung für Windows 7 läuft aus

Rund neun Jahre ist Windows 7 inzwischen alt. Und obwohl Hersteller Microsoft mit Windows 8 und Windows 10 längst Nachfolgesysteme mit neuen Funktionen und modernerem Design auf den Markt gebracht hat, läuft Windows 7 auch in Deutschland noch auf Millionen PCs und Laptops.

Am Mikrofon: Stefan Römermann | 10.01.2019
    Tastatur eines Notebooks mit Windows-Logo | Verwendung weltweit, Keine Weitergabe an Wiederverkäufer. | picture alliance / imageBROKER
    Welche Alternativen gibt es zu dem zunehmend unsicheren Betriebssystem? (picture alliance / imageBROKER)
    Im Januar 2020 stellt Microsoft die Unterstützung für das angeblich veraltete Betriebssystem Windows 7 ein. Updates wird es keine mehr geben. In der Sendung "Marktplatz" haben wir mit Experten, Hörerinnen und Hörern die Alternativen diskutiert.
    Windows 7 wird unsicher
    Nabil Alsabah arbeitet bei dem Branchenverband Bitkom und kann erklären, welche Folgen das Ende der Updates hat: "Die Sicherheitsupdates werden eingestellt. Das heißt, wenn Sicherheitslücken entdeckt werden, Schadsoftware entwickelt wird, dann wird Microsoft kein Update bereitstellen, um mit diesem Problem fertig zu werden."
    Das heißt nicht, das Windows-7-Nutzer sofort schutzlos der Cyberkriminalität wie Datenraub oder Datenerpressung ausgeliefert sind. Die Nutzung von Windows 7 wird nur zunehmend unsicherer. Zumal, wie Axel Vahldiek, Redakteur des Computermagazin "c't" weiß, dass das Fixen von Sicherheitslücken in den Nachfolgeversionen Windows 8 und 10 dazu führen kann, dass Hacker auch schneller auf die Sicherheitslücken in Windows 7 aufmerksam werden. Insbesondere Nutzern von Online-Banking empfiehlt Vahldiek einen Wechsel zu einem sichereren Betriebssystem.
    Upgrade und Update
    Nutzer sollten sich also nach Alternativen umschauen. Am Einfachsten wäre ein kostenloses Upgrade auf die aktuelle Version Windows 10. Ein Upgrade sei aber kein Update, betont Axel Vahldiek:
    "Bei einem Upgrade wird ein komplettes Betriebssystem frisch, sauber neu installiert und das Set-up-Programm versucht dann, mehr oder weniger gut, alle Programme und Dokumente von der alten in die neue Version zu überführen. Das ist auch das, was, anders als die Updates, viele Probleme verursacht."
    Datenübertragung bei Windows 10
    Christian van de Sand von der Stiftung Warentest hält Windows 10 für überzeugend in den klassischen Anwendungen. Auch sieht er keine Gefahr darin, einen alten Windows 7-Rechner mit dem Upgrade zu überfordern. "Windows 10 hat in einzelnen Teilen sogar die Performance der alten Geräte gesteigert. Zum Beispiel beim booten, weil das Gerät schneller hochgefahren ist." Für problematisch hält van de Sand allerdings die Datenübertragungsprozesse, die im Hintergrund von Windows 10 ablaufen. IT-Berater Fabian Mahr sieht hinter diesen gar eine Cloud-Strategie, mit der sich "Nutzer transparent überwachen lassen".
    In Windows 10 werden mehr Daten übertragen. Welche das sind, ist durch die Verschlüsselung nicht einsichtig. Die meisten helfen laut Vahldiek aber eher dabei, das System und die Programme zu optimieren und sicherer zu machen. Dennoch: "Es bleibt das diffuse Gefühl der Übertragung der eigenen Daten."
    Aber was hilft gegen dieses Gefühl? "Wichtig ist, die Datenschutzeinstellungen zu konfigurieren", sagt Mahr. "Die neuen Datenschutzgesetze haben schon dazu geführt, dass viele Fragen gestellt werden und ich viele Auswahlmöglichkeiten habe. Es macht da schon Sinn, einen Experten darauf schauen zu lassen und die Datenübertragung, soweit man das einstellen kann, zu minimieren."
    Alternative Linux
    Eine ebenfalls kostenlose Alternative zu Windows 7 stellt ein Wechsel zu Linux dar. Der Unternehmensberater André Klöpfel zeigt in seiner Freizeit Rentnern und Asyl-Bewerbern in Berlin, wie der Wechsel funktioniert. "Es gibt Linux Mint oder Ubuntu, verschiedene Distributionen, also verschiedene Geschmacksrichtungen."
    Die Dateien können einfach aus dem Netz auf einen sogenannten bootbaren USB-Stick geladen werden. Mit dem USB-Stick kann bei Start eines PCs mit einem anderem Betriebssystem Linux installiert oder auch nur ausprobiert werden. Es besteht bei der Installation auch die Möglichkeit, bei jedem Start neu zu entscheiden, ob man Windows oder Linux als Betriebssystem verwenden möchte. Bevor man Linux installiert, ist es Klöpfel jedoch wichtig, eines zu betonen: "Persönliche Daten sichern!"
    Für unseren Hörer Herr Höse war der Wechsel zu Linux eine Entscheidung, mit der er sehr zufrieden ist: "Es fehlt einem an nichts und grade das Linux Mint ist auch für Einsteiger eine gute Alternative zu Windows."
    Allerdings wirft Nabil Alsabah ein, seien es nur knapp vier Prozent, die Linux nutzen. Das kann ein geringeres Angebot an Anwendungen zur Folge haben: "Für die Entwickler von Programmen ist es nicht sehr attraktiv, noch eine Linux-Version zu machen."
    Studiogäste:
    • Fabian Mahr, Mahr EDV GmbH
    • Nabil Alsabah, Bitkom e.V.
    • Christian van de Sand, Stiftung Warentest
    • Axel Vahldiek, Computermagazin c't
    Hörerfragen sind wie immer willkommen.
    Die Nummer für das Hörertelefon: 00 800 – 44 64 44 64
    Und die E-Mail-Adresse: marktplatz@deutschlandfunk.de