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Solarstromspeicher für zuhause

Immer häufiger zapfen Hausbesitzer ihre Solaranlagen auf dem Dach selbst an. Damit wird die Stromspeicherung mit Hausbatterien immer interessanter. Nun hat das Frauenhofer Institut für Solare Energiesysteme eine Studie zum Thema vorgestellt. Ihr zufolge rechnen sich die heimischen Solarstromspeicher noch nicht – es sei denn, der Staat schießt demnächst etwas dazu.

Von Theo Geers | 25.01.2013
    Man muss klar sagen: Diese Studie dient ganz klar einem Zweck, und zwar der Untermauerung eines kleinen schicken neuen Förderprogramms, das die Solarbranche gerne bekäme und das derzeit im Umweltministerium vorbereitet wird, ein Förderprogramm, das aber auch höchst umstritten ist. Es geht um Zuschüsse für Solarstromspeicher, die Bauherren bekommen sollen, wenn sie neue Fotovoltaikanlage mit so einem Speicher im Keller kombinieren. Im Gespräch sind Zuschüsse von 2000 bis 3000 Euro pro Speichergerät, die derzeit je nach Größe zwischen 6000 und 10.000 Euro kosten.

    Kritisiert wird das Programm, unter anderem mit dem Argument, dass es zu einer Doppelförderung beim Solarstrom führen würde aus garantierten Einspeisevergütungen und jetzt dem Zuschuss für den Speicher. Und zweitens wird auch kritisiert, dass diese Speicher wenig bringen, um die Netze so spürbar zu entlasten, im Zweifel können sie die Engpässe sogar verstärken, Da sagt jetzt diese von der Solarindustrie in Auftrag gegeben Studie, dass Solarstromspeicher doch – und zwar sogar maßgeblich – die Netze entlasten können. Voraussetzung dafür ist, dass sie netzdienlich eingesetzt werden, so Professor Bernd Engel von der TU Braunschweig:

    "Wir speichern erst dann ein, wenn wir eine bestimmte Schwelle an Einspeisung aus der PV-Anlage haben und wir kappen die Mittagsspitze. Damit haben wir geringere Einspeiseleistung und das erhöht lokale Netzkapazität."

    Das muss man sich dann so vorstellen, dass der Speicher tagsüber erst später, also etwa am späten Vormittag, zugeschaltet und am frühen Nachmittag wieder abgeschaltet wird. Die PV-Anlage auf dem Dach würde dann zum Beispiel mittags, wenn die Sonne am höchsten steht nicht den ganzen produzierten Strom einspeisen, sondern nur 60 Prozent. Und abends, wenn es kurz vor der Tagesschau wieder eine Versbrauchsspitze im Netz gibt, dann könnten all diese Speicher zusammen wie ein dezentrales Kraftwerk wirken, indem sie den Strom wieder abgeben Das hätte dann diesen Effekt:

    "Wenn ich Reduktion hätte auf 60 Prozent, könnten dadurch deutlich mehr PV-Anlagen ans Netz angeschlossen werden, ohne dass ich einen Netzausbau betreiben muss."

    So Professor Engel, der davon spricht, dass durch solche netzdienlichen Speicher Zweidrittel mehr PV-Anlagen an das Netz angeschlossen werden könnten. Das ist natürlich ganz im Sinne der Solarindustrie, die vor allem in Bayern und Baden Württemberg schon so viele PV-Anlagen verkauft hat, dass dort wirklich große Probleme bei den lokalen Stromnetze schon jetzt bestehen. Allerdings bleiben Zweifel an dieser Entlastungswirkung auf die Netze, weil das Ganze natürlich nur funktioniert, wenn die Speicher abends tatsächlich wieder geleert werden. Ich sagte ja eingangs, dass es darum geht, ein neues Förderprogramm durchzudrücken. Da muss man klar sagen. "Förderprogramm" heißt nichts anderes, als dass sich so ein Solarstromspeicher derzeit für private Hausbesitzer noch nicht rechnen und daran werden auch die geplanten Zuschüsse von 2000/3000 Euro nichts ändern.