Soldat Gottes im Kiez

Von Peter Kessen · 01.04.2008
Mitten im Berliner Stadtteil Kreuzberg, direkt neben der Punkerkneipe "Trinkteufel", befindet sich eine Kommune der Jesuiten. Der Ordensmann Christian Herwartz und seine Mitbrüder leben und arbeiten seit 25 Jahren hier als Arbeiterpriester. Der Papst hat diese Missionsarbeit von 1953 bis 1966 verboten - wegen zu großer Nähe zur politischen Linken.
Diese Jesuiten wagen - bewusst in der Tradition der Theologie der Befreiung - die "Karriere Gottes nach unten", den "Klassenwechsel", die "Option für die Armen" und den Kampf gegen die "Strukturen der Sünde". Die Kreuzberger Jesuiten können auf eine besondere Missionsarbeit zurückblicken. So arbeitete Christian Herwartz zum Beispiel über zwanzig Jahre als Dreher bei Siemens, musste nach einem Streik ins Gefängnis, unterstützte die Hausbesetzer, wurde Vertrauter von RAF-Gefangenen, hungerte vor dem Roten Rathaus, hält Mahnwachen vor dem Abschiebegewahrsam ab, praktiziert Straßenexerzitien an unmöglichen Orten und hat eine offene Tür für alle Menschen, die Hilfe brauchen.

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