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Sommeranfang auf der Nordhalbkugel
Sonnenschein auf der Stirn

Morgen früh um 0.34 Uhr beginnt astronomisch der Sommer auf der Nordhalbkugel – wir erleben jetzt den längsten Tag und die Sonne scheint mittags so hoch wie sonst nie.

Von Dirk Lorenzen | 20.06.2016
    Im Norden Skandinaviens zeigt sich nun die Mitternachtssonne.
    Im Norden Skandinaviens scheint derzeit die Mitternachtssonne (Dirk Lorenzen)
    Dass die Sonne stets durch die Sternbilder wandert, spiegelt nur den Lauf der Erde wider. Die Erde bewegt sich aber nicht nur um die Sonne.
    Sie dreht sich zudem um ihre eigene Achse. Diese Achse steht nicht senkrecht auf der Erdbahn, sondern ist um etwa 23,5 Grad geneigt. Genau deshalb erleben wir Jahreszeiten.
    Denn die Rotationsachse zeigt immer auf denselben Punkt im Weltraum, Richtung Polarstern. Während die Erde um die Sonne wandert, zeigt sie mal mehr die Nordhalbkugel zur Sonne, mal mehr die Südhalbkugel – mal scheint die Sonne, bezogen auf die Erdachse, genau von der Seite.
    Dies lässt sich gut zu zweit nachspielen. Eine Person in der Mitte sei die Sonne, um die die Erd-Person herum läuft – deren etwas gesenkter Kopf stellt die Erde dar.
    Nun geht die Erde gegen den Uhrzeigersinn um die Sonne herum. Der geneigte Kopf muss immer in dieselbe Richtung zeigen, etwa auf einen Baum weit vor dem Fenster.
    Die Sonne in der Mitte sieht nun mal auf die Nord-Stirn der Erde, mal auf das linke Ohr, mal auf den Süd-Nacken, mal auf das rechte Ohr.
    In diesem Modell lässt sich die Erddrehung nicht nachstellen. Doch auch so wird klar, dass die Sonne im Laufe eines Jahres den Kopf der Erdperson ganz unterschiedlich beleuchtet.
    Derzeit scheint die Sonne so stark auf die Stirn der Erde, also auf die Nordhälfte, wie sonst nie – für uns fängt der Sommer an.