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Sommermärchen-Affäre
6,7-Millionen-Zahlung vor der Aufklärung?

Der Schweizer Bundesanwaltschaft liegen offenbar neue Belege für den Zweck der dubiosen Millionen-Zahlung vor, die vor der WM 2006 nach Katar gelangt ist. Dazu haben die Ermittler sowohl WM-Organisationschef Franz Beckenbauer als auch dessen rechte Hand Fedor Radmann vernommen.

Von Olivia Gerstenberger | 31.03.2017
    Fedor Radmann neben dem ehemaligen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach
    Welche Rolle spielte Fedor Radmann (l.) bei der Vergabe der Fußball-WM 2006? (Imago Sportfoto)
    Beckenbauer und Radmann waren vergangene Woche von den Schweizer Ermittlern zeitgleich und getrennt voneinander befragt worden – zu den ominösen Zahlungen, den insgesamt 6,7 Millionen Euro, die über Umwege auf ein Konto des ehemaligen FIFA-Funktionärs Mohamed Bin Hammam nach Katar gelangt waren. Beide bestätigten, freiwillig vor der Schweizer Bundesanwaltschaft ausgesagt zu haben, hielten jedoch sich über den Inhalt der Gespräche bedeckt.
    Klar ist, ermittelt wird unter anderem wegen des Verdachts des Betrugs und der ungetreuen Geschäftsbesorgung im Rahmen der Sommermärchen-Affäre. Nach Informationen von SZ, NDR und WDR liegen der Bundesanwaltschaft neue Belege für weitere, bislang unbekannte Zahlungen rund um die WM 2006 vor. Demnach könnten Teile der ominösen Summe an Beckenbauer und Radmann zurückgeflossen sein - als verdeckte Provision. Allein Radmann soll 1,7 Millionen Euro erhalten haben, ein Teil davon soll dann auch an Beckenbauer geflossen sein.
    Möglich ist aber weiterhin auch eine Bestechung von Mitgliedern der damaligen FIFA-Finanzkommission, um für die WM-Ausrichtung den FIFA-Zuschuss in Höhe von rund 170 Millionen Euro zu bekommen.
    (mit sid, SZ.de)