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Sommermärchen-Affäre
Fehlender Aufklärungswille

Weiterhin viele offene Fragen rund um den WM-Skandal 2006. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf 55 detaillierte Fragen der Grünen hervor.

Von Robert Kempe | 17.01.2017
    Özcan Mutlu, Mitglied im Sportausschuss des Bundestages.
    Özcan Mutlu, Mitglied im Sportausschuss des Bundestages. (dpa)
    So teilt man mit, dass derzeit noch nicht alle Unklarheiten aufgeklärt sind und man weiter großes Interesse an der ominösen 6,7 Millionen Euro Zahlung nach Katar habe. Doch hat die Bundesregierung offenkundig im Laufe der letzten Monate intern wenig neue Informationen gewonnen. Nichts zum Verbleib des Geldes, zu aufgetauchten Akten oder zum Vorgehen der Behörden. Man habe keine Kenntnis oder keine neuen Erkenntnisse, so meist die Antwort. Kritik kommt von den Grünen, Özcan Mutlu.
    "Kein Aufklärungswille. Kopf-in-den-Sand-Politik betreibt die Bundesregierung, versteckt sich hinter Zuständigkeiten und das ist bedauerlich. Jetzt muss eigentlich mehr getan werden für Transparenz, für Aufklärung."
    Keine diplomatischen Bemühungen zur Aufklärung
    Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte immer wieder eine umfassende Aufklärung gefordert. Selbst scheint man bei der Bundesregierung aber nicht aktiv zu sein. So teilt das BMI mit, dass man sich nicht diplomatisch um Aufklärung der dubiosen 6,7 Millionen Zahlung an das katarische Unternehmen Kemco bemüht hat. Kemco wird mit dem lebenslänglich gesperrten FIFA-Funktionär Mohammed bin Hammam verbunden. Man habe auch keine Kenntnisse über eine Zusammenarbeit deutscher und katarischer Strafverfolger, so die Bundesregierung.
    "Wir sind der Auffassung, dass auch die Bundesregierung Verantwortung hat und gemeinsam mit dem DFB alles tun muss um vollumfänglich den Skandal aufzuklären", fordert Özcan Mutlu. Am Mittwoch hat DFB-Präsident Reinhard Grindel im Sportausschuss des Bundestags eine weitere Gelegenheit dazu. Doch fraglich ist, ob der ehemalige Volksvertreter beim Besuch seiner Ex-Kollegen mehr Licht ins Dunkel bringen wird.