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Schräge Geschäftsidee
Bestattungen im Weltall

Vor 20 Jahren startete eine kleine Pegasus-Rakete in die Erdumlaufbahn. An Bord befand sich erstmals Fracht, die manche vielleicht für etwas makaber halten: Die Asche von 24 Menschen, die sich eine Beisetzung im All gewünscht hatten.

Von Dirk Lorenzen | 21.04.2017
    Aufsicht auf die Oberfläche des Mondsüdpols: Der große Planetenforscher Eugene Shoemaker fand seine letzte Ruhe in der Nähe des Mondsüdpols.
    Der große Planetenforscher Eugene Shoemaker fand seine letzte Ruhe in der Nähe des Mondsüdpols. (NASA)
    Die Umlaufbahn war nur rund fünfhundert Kilometer hoch. So sackte die Kapsel immer tiefer und verglühte fünf Jahre später in der Atmosphäre. Aus der himmlischen Bestattung wurde so doch noch eine Art Beerdigung.
    Auch Asche von Gene Roddenberry war an Bord, dem Erfinder der Science-Fiction-Serie StarTrek. 1992 hatte die Raumfähre Columbia bereits einen kleinen Teil seiner Asche in die Umlaufbahn und wieder zurück zur Erde gebracht.
    Traum von Ewigkeit im Weltraum
    Eine Beisetzung auf dem Mond wurde Gene Shoemaker zuteil. Der legendäre Geologe und Planetenforscher wollte einst gern selbst als Astronaut zum Mond fliegen, fiel jedoch bei medizinischen Tests durch.
    Ihm blieb nur, die Apolloastronauten am Boden zu trainieren. Gene Shoemaker starb 1997 einige Monate vor dem Start der Mondsonde Lunar Prospector.
    Pluto und Charon weisen sich immer dieselben Seiten zu,
    Die Asche des Pluto-Entdeckers Clyde Tombaugh ist Mitte 2015 an Bord von „New Horizons“ am Zwergplaneten vorbeigeflogen. (NASA)
    Im Tod mit dem Mond vereint
    Die Planetenwissenschaftlerin Carolyn Porco hatte binnen Tagen die NASA-Verantwortlichen überzeugt, ein paar Gramm der Asche von Gene Shoemaker mitfliegen zu lassen.
    Anderthalb Jahre nach dem Start stürzte die Sonde planmäßig in die Südpolarregion des Mondes. So ist Gene Shoemaker zumindest im Tod doch noch an sein Traumziel gelangt.
    Einer fliegt sogar aus dem Sonnensystem hinaus: An Bord der Plutosonde New Horizons ist Asche von Clyde Tombaugh, dem Pluto-Entdecker – er ist jetzt auf einer ewigen Reise.