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Spionageverdacht
Türkische Behörden verhaften Polizeibeamte

Wegen angeblicher Spionage wurden in der Türkei bei einer Razzia Dutzende Polizisten festgenommen. Unter ihnen soll auch der Chef der Istanbuler Anti-Terror-Polizei sein. Ministerpräsident Erdogan beschuldigt die Gülen-Bewegung, die türkische Regierung stürzen zu wollen.

22.07.2014
    Ein Mann wird abgeführt
    Nach Informationen der Staatsanwaltschaft wurden 115 Haftbefehle ausgestellt (dpa/picture-alliance/Islam Yakut/ANADOLU AGENCY)
    Bei einer groß angelegten Razzia wurden in der Nacht zum Dienstag Häuser in 25 türkischen Provinzen durchsucht. Insgesamt wurden laut einer Mitteilung der Istanbuler Staatsanwaltschaft 115 Haftbefehle ausgestellt und bislang 67 Personen festgenommen. Den Beamten wird vorgeworfen, Regierungsmitglieder illegal abgehört zu haben, darunter auch Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan.
    Polizisten waren offenbar an Korruptionsermittlungen gegen die Regierung beteiligt
    Medienberichten zufolge war zumindest ein Teil der Polizisten an Korruptionsermittlungen gegen vier Minister beteiligt, die inzwischen zurücktreten mussten. Viele dieser Ermittler waren bereits zuvor auf Betreiben der Regierung suspendiert worden. Unter den Verhafteten befindet sich offenbar auch der ehemalige Leiter der Istanbuler Anti-Terror-Polizei, der laut Augenzeugen in Handschellen abgeführt wurde.
    Ergogan beschuldigt Gülen-Bewegung
    Kompromittierende Aufnahmen von Gesprächen, die auf eine Beteiligung Erdogans und seiner Familie an Bestechungspraktiken hindeuteten, waren im Internet veröffentlicht worden. Erdogan hat die Korruptionsvorwürfe gegen seine Regierung immer wieder als konstruiert zurückgewiesen. Der türkische Ministerpräsident beschuldigt den islamische Prediger Fethullah Gülen, der von den USA unterstützt werde, hinter den Abhöraktionen zu stecken. Ziel sei es, seine Regierung zu stürzen. Erdogan erklärte am Dienstag, er gehe davon aus, dass die Ermittlungen noch ausgeweitet würden.
    (cc/ach)