Bei einer groß angelegten Razzia wurden in der Nacht zum Dienstag Häuser in 25 türkischen Provinzen durchsucht. Insgesamt wurden laut einer Mitteilung der Istanbuler Staatsanwaltschaft 115 Haftbefehle ausgestellt und bislang 67 Personen festgenommen. Den Beamten wird vorgeworfen, Regierungsmitglieder illegal abgehört zu haben, darunter auch Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan.
Polizisten waren offenbar an Korruptionsermittlungen gegen die Regierung beteiligt
Medienberichten zufolge war zumindest ein Teil der Polizisten an Korruptionsermittlungen gegen vier Minister beteiligt, die inzwischen zurücktreten mussten. Viele dieser Ermittler waren bereits zuvor auf Betreiben der Regierung suspendiert worden. Unter den Verhafteten befindet sich offenbar auch der ehemalige Leiter der Istanbuler Anti-Terror-Polizei, der laut Augenzeugen in Handschellen abgeführt wurde.
Ergogan beschuldigt Gülen-Bewegung
Kompromittierende Aufnahmen von Gesprächen, die auf eine Beteiligung Erdogans und seiner Familie an Bestechungspraktiken hindeuteten, waren im Internet veröffentlicht worden. Erdogan hat die Korruptionsvorwürfe gegen seine Regierung immer wieder als konstruiert zurückgewiesen. Der türkische Ministerpräsident beschuldigt den islamische Prediger Fethullah Gülen, der von den USA unterstützt werde, hinter den Abhöraktionen zu stecken. Ziel sei es, seine Regierung zu stürzen. Erdogan erklärte am Dienstag, er gehe davon aus, dass die Ermittlungen noch ausgeweitet würden.
(cc/ach)