Donnerstag, 25. April 2024

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Sport in Konfliktregionen
"Mit Sport Toleranz als Wert vermitteln"

In Krisen- und Bürgerkriegsgebieten könne Sport zwar nicht alle Probleme lösen, aber Menschen in ihrer Umgebung etwas Positives erfahren lassen, sagte Gerald Guskowski von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im DLF. Der Sport könnte einen Beitrag dazu leisten, dass die Menschen nicht aus ihrer Heimat fliehen.

Gerald Guskowski im Gespräch mit Bastian Rudde | 02.05.2015
    Zwei Jungen spielen Straßenfußball im Attiekoube Slum in Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste.
    Sport kann Geborgenheit geben - und entfremdete Gruppen verbinden. (picture alliance / dpa - Gbekide Barnus)
    Die GIZ arbeite unter anderem in Afghanistan an Mädchenschulen, so Guskowski, um dort den Sportunterricht zu verbessern. In dem Land sei es Mädchen nicht möglich, viel außerhalb von zu Hause zu unternehmen.
    Über den Sport könnten Personen zusammen gebracht werden, die sonst keinen Kontakt haben. In manchen Regionen wie in den Palästinensergebieten sei das "extrem schwierig". In anderen Gebieten, in denen verschiedene Volksgruppen eigentlich keinen Kontakt zueinander haben, sei die Strategie aber erfolgreich. Um den Sport herum könne ausgehend vom Trainer die Toleranz gefördert und als Wert vermittelt werden.
    Partner vor Ort entscheidend
    Beim Sport handle es sich um einen wachsenden Bereich in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Unter anderem wolle sich die GIZ künftig um syrische Flüchtlinge in Camps in den angrenzenden Ländern kümmern. Entscheidend seien bei der Zusammenarbeit die Partner vor Ort. "Wir wollen nicht für ein paar Monate ein nettes Angebot machen und dann weggehen", sagte Guskowski. Strukturen vor Ort, zum Beispiel Nichtregierungsorganisationen, sollten gestärkt werden.
    Der Sport wolle selbst einen positiven Beitrag in der Welt leisten, so Guskowski. Zum einen habe die Politik erkannt, dass in Kooperation mit dem Sport Potentiale liegen, die man in der Entwicklungszusammenarbeit einsetzen könne. Und auch bei den Sportverbänden sei inzwischen angekommen, dass man den Sport nutzen kann, mehr Aktive in den Sport bekommt, aber auch positive gesellschaftliche Effekte auslösen kann.
    Das vollständige Gespräch können Sie als Audio-on-Demand nachhören.