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Sportausschuss
Bund spart bei "Jugend trainiert für Olympia"

Bei den Haushaltsberatungen im Sportausschuss des Bundestags ist der aktuelle sportpolitische Kurs klar geworden: So viel wie möglich für den Spitzensport. Die Nachwuchsarbeit sollen andere übernehmen - und das führt zu Streit.

Von Daniel Bouhs | 07.05.2014
    139,5 Millionen Euro – so viel wird Bundesinnenminister Thomas de Maizière von der CDU in diesem Jahr wohl in den Sport investieren. Der Sportausschuss hat seinen Etat wie erwartet durchgewunken. Und so ist auch de Maizières Kurs klar: Mehr für den Spitzensport:
    "...im Bereich des Behinderten-Spitzensportes, auch der Trainerförderung, im Bereich der spezifischen Vorbereitung auf die Olympischen Spiele", erklärt Ole Schröder, de Maizières Staatssekretär. Das geht nicht zuletzt zulasten der Nachwuchsarbeit. Schröder sagt dazu, jeder solle sich künftig noch stärker auf seine Rolle besinnen, der Bund eben auf den Leistungssport.
    "Und wir erwarten von den Ländern, dass sie in ihren Bereichen sich noch stärker für den Sport engagieren, gerade auch im Breitensport, aber auch im Bereich der Sichtung von Talenten. Und ich denke, dass da auch gerade Jugend trainiert für Olympia eine wichtige Veranstaltung ist."
    Jugend trainiert für Olympia – und die Paralympics. Genau hier setzt der Bund seinen Rotstift an - gegen den Willen der Opposition. "Jetzt 350.000 Euro wegzunehmen in Anbetracht des Gesamthaushaltes für Sport ist nicht nur skandalös, sondern auch schäbig.", empört sich Özcan Mutlu von den Grünen. Er findet die Kürzung kurzsichtig und wollte sie stoppen. Sein Antrag wurde allerdings ebenso abgelehnt wie der der Linken.
    Im laufenden Jahr steuert der Bund damit immerhin noch die Hälfte seiner bisherigen Mittel bei. 2015 aber will er das Jugendprogramm dann gar nicht mehr fördern.
    "Schade – das kann man so sehen", sagt Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses. Die SPD-Politikerin findet es richtig, dass sich der Bund allein auf den Spitzsport konzentriert, "aber da gibt es in den Fraktionen auch unterschiedliche Meinungen zu, das muss ich fairerweise sagen."
    Die Schulwettbewerbe stehen damit freilich nicht vor dem Aus. Das meiste Geld geben traditionell schon immer die Länder. Gefährdet ist vor allem das große Finale. Das könnte deutlich kleiner Ausfallen – wenn am Ende die Länder oder auch der Deutsche Olympische Sportbund die neue Lücke im Budget nicht auffüllen.