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Sportförderung
Bundeswehr kooperiert mit Behindertensportverband

Viele deutsche Olympiateilnehmer sind Soldaten, um sich voll auf ihre Sportkarriere konzentrieren zu können. Doch dieses Modell galt bisher nicht für paralympische Athleten. Jetzt haben Bundeswehr und Behindertensportverband einen Kooperationsvertrag unterschrieben.

Rolf Clement | 17.12.2013
    Drei Sportler sind die Vorreiter. Die Bundeswehr hat heute die ersten drei Behindertensportler in ihre Sportförderung aufgenommen. Gleichzeitig hat die Bundeswehr mit dem Deutschen Behindertensportverband eine Vereinbarung geschlossen, mit der auch Soldaten, die verletzt aus dem Einsatz zurückgekehrt sind, die Teilnahme am Behindertensport ermöglicht wird. Die Bundeswehr hat in Pilotprojekten an ihrem Sportwissenschaftlichen Institut in Warendorf erkannt, dass auch Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen durch Sport geholfen werden kann. Admiral Manfred Nielson, der zuständige Inspekteur der Streitkräftebasis, fasst die beiden Aspekte der heutigen Vereinbarungen zusammen.
    "Das können einsatzgeschädigte Soldatinnen und Soldaten sein. Das können auch Kameraden sein, die schon heute Spitzensportleistungen gebracht haben und nun ihren Sport mit Unterstützung der Bundeswehr ausüben.“
    Wie auch bei der Sportförderung für Nichtbehinderte wählt der zivile Sportverband die Athleten aus. Karl Quade, der für den Leistungssport zuständige Vizepräsident des Behindertensportverbandes:
    "Wir sind hier angesprochen worden, Vorschläge zu machen – das haben wir gemacht und drei dieser Sportler, die sich aus einer größeren Gruppe herauskristallisiert haben, haben heute die Verträge mit der Bundeswehr geschlossen. Es sind allesamt Spitzensportler mit einer tollen Perspektive bei den anstehenden Paralympischen Spielen in Sotschi, wie auch in Rio.“
    Die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr war für ihn naheliegend:
    "Die Bundeswehr hat ja eine enorme Erfahrung im Bereich der Betreuung von Spitzenathleten und Athletinnen und da hoffen wir auch für unsere Sportler, dass man da mit partizipieren kann.“
    Drei Sportler sind nun ausgewählt und haben heute Verträge mit der Bundeswehr bekommen: Der blinde Biathlet und Langläufer Wilhelm Brem, der in der Endphase der Vorbereitung für die Paralympics in Sotschi ist, der gehandicapte Schwimmer Sebastian Iwanow und der Leichtathlet Markus Rehm, dem ein Unterschenkel fehlt. Alle drei haben eine stattliche Erfolgsbilanz in ihren Disziplinen aufzuweisen. Die drei können nicht Soldaten werden, sie werden als Zivilangestellte in der Bundeswehr beschäftigt. Und sie freuen sich über die Unterstützung. Markus Rehm:
    "Ich verspreche mir auch von der Bundeswehr die Unterstützung zu bekommen, die mich dann auch die Leistungen bringen lässt, die ich gerne zeigen möchte.“
    Ihm pflichten die anderen beiden sofort bei. Die Verträge, die sie jetzt bekommen, sind befristet. Sebastian Iwanow:
    "Die Verträge laufen bei uns bis 31. Dezember 2016, also die laufen nach Rio aus und das hat mit dem, was danach kommt erst einmal nichts zu tun, sondern das ist erstmal auf den Sport fixiert.“
    Ob die Bundeswehr sie danach weiter fördert oder gar in eine andere Tätigkeit übernimmt, wird nach den Olympischen Spielen von Rio besprochen. Die Tür für weitere Spitzensportler mit Handicap steht jedenfalls offen, wie Admiral Nielson betont hat.