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Sportförderung
"Sprungbrett" nach dem Karriereende

Mit 600.000 Euro jährlich will das Bundesinnenministerium gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Sporthilfe Sportler nach dem Karriereende unterstützen. Mit einer Zuwendung können demnächst auch rund tausend Dopingopfer des DDR-Sports rechnen. "Spitzensport darf kein dauerhafter Nachteil für das Berufsleben sein", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière dem DLF.

Von Robert Kempe | 08.03.2016
    Start eines Vorlaufs über 100 Meter der Frauen am Samstag (23.06.2007) im Münchner Olympiastadion beim Europacup der Leichtathleten.
    Spitzensportler sollen künftig nach dem Karriereende finanzielle Unterstützung bekommen. (picture alliance / dpa / Peter Kneffel)
    Man wolle, dass deutsche Spitzensportler auch im Arbeitsmarkt erfolgreich ankommen, erklärte der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Thomas de Maizière den Anstoß für die Initiative "BMI-Sprungbett". "Spitzensport darf kein dauerhafter Nachteil für das Berufsleben sein." Mit insgesamt 600.000 Euro jährlich will das BMI zusammen mit der Stiftung Deutsche Sporthilfe bis zu 50 Topathleten nach der Karriere bei Studium oder Berufsausbildung unterstützen.
    "Spitzensport muss nicht sich darauf beschränken, dass das ganze Leben nur sich darauf konzentriert im Spitzensport erfolgreich zu sein. Sondern danach ein erfolgreiches berufliches Leben beginnen zu können. Dabei wollen wir helfen. Und wir hoffen, das findet großen Anklang", so de Maizière.
    Laut einer Studie ist der berufliche Werdegang der bedeutendste Grund für Sportler ihre Karriere zu beenden. Noch vor Verletzungen oder Erfolglosigkeit. Der Angst wolle man entgegenwirken, so Michael Ilgner, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe. "Wir hatten in der Förderhistorie der Sporthilfe noch nie ein strukturelles Programm um wirklich nach-aktiv Athleten auch dann beim Übergang in das Berufsleben zu unterstützen. Deswegen ist das heute auch in unserer Förderkonzeption ein bedeutender Tag. Ein Meilenstein."
    Mit finanzieller Zuwendung können demnächst auch rund tausend Dopingopfer des DDR-Sports rechnen. Am Mittwoch wird über das Dopingopfer-Hilfegesetz im Kabinett abgestimmt. Inhalt: Aus einem 10,5 Millionen Euro Fond soll es Einmalzahlungen an Geschädigte des DDR-Zwangsdopings geben. Das BMI forderte auch den Deutschen Olympischen Sportbund auf, sich finanziell zu beteiligen. Doch der Dachverband weigert sich. Bundesinnenminister Thomas de Maizière: "Ich habe dann vorgeschlagen, ob man vielleicht eine Sonderumlage macht im Bereich des DOSB. Da war die Antwort, die Satzungsstrukturen sind sehr kompliziert beim DOSB, dass das nicht vorankommt. Ist verschüttete Milch. Ich bedauere das. Wir machen es jetzt alleine." "Aber wie finden sie das, dass er sich da so rauszieht? "Ich bedaure das."