Zwei Goldmedaillen hat Rodler Felix Loch in Sotschi gewonnen – doch finanziell wird sich das für ihn nicht groß rechnen. 20.000 Euro von der deutschen Sporthilfe, einer Stiftung, die sich vor allem aus Lotterieeinnahmen finanziert. Doch das war es auch schon für Loch. Schon nach seinem Olympiasieg vor vier Jahren in Vancouver meldete sich kein einziger Sponsor bei ihm.
Seine Rodelkarriere hat Loch dem Steuerzahler zu verdanken. Er wird von der Bundespolizei bezahlt, ist für den Sport freigestellt. So wie Loch geht es vielen deutschen Olympiateilnehmern. Hochbezahlte Stars wie die Ski-Asse Maria Höfl-Riesch und Felix Neureuther sind die Ausnahme. Der durchschnittliche Verdienst der deutschen Spitzenathleten beträgt im Schnitt 538 Euro netto.
Bundesinnenministerium unterstützt vor allem Sportverbände
Um dennoch professionell trainieren zu können, werden sie Soldat in einer Sportfördergruppe der Bundeswehr, gehen zum Zoll oder, wie Loch, zur Polizei – Staatsamateure wie in der DDR also. Und das lässt sich der Staat einiges kosten. Rund eine Viertelmilliarde Euro gibt der Bund über verschiedenste Ministerien für den Spitzensport aus. Der Löwenanteil davon, circa 130 Millionen, kommt vom für den Sport zuständigen Bundesinnenministerium. Davon werden vor allem die Sportverbände, wie zum Beispiel der Bob- und Rodelverband unterstützt, die mit dem Geld zum Beispiel ihre Trainer bezahlen.
Andere Länder geben mehr aus für Spitzensport
Wie das Geld verteilt wird, das bestimmt vor allem der Deutsche Olympische Sportbund. Und das Geld ist knapp. Andere Länder geben mehr aus für ihren Spitzensport oder konzentrieren sich nur auf einige erfolgsversprechende Sportarten. So wandern viele erfolgreiche deutsche Trainer ins Ausland ab, wo sie mehr verdienen können und generell die Arbeitsbedingungen besser sind.
Um dem entgegenzuwirken, will der deutsche Sport mehr Geld. Einen Mehrbedarf von 38 Millionen Euro jährlich hat der DOSB ausgemacht. Doch Innenminister Thomas de Maiziere hat bereits abgewunken: Er fordert vom Sport zunächst das eigene, über Jahre aufgeblähte, System zu verschlanken. Denn viele Experten halten das Geflecht aus Bundesleistungszentren und Olympiastützpunkten verteilt auf alle Bundesländer für ineffektiv.