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Sportförderung
Wenig Geld für deutsche Spitzenathleten

538 Euro netto: Das ist der durchschnittliche Verdienst deutscher Spitzenathleten. Um professionell trainieren zu können, arbeiten viele für den Staat und werden für den Sport freigestellt. Dafür gibt der Bund rund eine Viertelmilliarde Euro aus - laut Deutschem Olympischen Sportbund ist das jedoch noch viel zu wenig.

Von Philipp May | 24.02.2014
    Felix Loch bei seinem Rodel-Olympia-Sieg in Sotschi
    20.000 Euro von der deutschen Sporthilfe: Mehr wird Rodler Felix Loch wohl an seinen zwei Goldmedaillen in Sotschi nicht verdienen. (dpa / picture alliance / Tobias Hase)
    Zwei Goldmedaillen hat Rodler Felix Loch in Sotschi gewonnen – doch finanziell wird sich das für ihn nicht groß rechnen. 20.000 Euro von der deutschen Sporthilfe, einer Stiftung, die sich vor allem aus Lotterieeinnahmen finanziert. Doch das war es auch schon für Loch. Schon nach seinem Olympiasieg vor vier Jahren in Vancouver meldete sich kein einziger Sponsor bei ihm.
    Seine Rodelkarriere hat Loch dem Steuerzahler zu verdanken. Er wird von der Bundespolizei bezahlt, ist für den Sport freigestellt. So wie Loch geht es vielen deutschen Olympiateilnehmern. Hochbezahlte Stars wie die Ski-Asse Maria Höfl-Riesch und Felix Neureuther sind die Ausnahme. Der durchschnittliche Verdienst der deutschen Spitzenathleten beträgt im Schnitt 538 Euro netto.
    Bundesinnenministerium unterstützt vor allem Sportverbände
    Um dennoch professionell trainieren zu können, werden sie Soldat in einer Sportfördergruppe der Bundeswehr, gehen zum Zoll oder, wie Loch, zur Polizei – Staatsamateure wie in der DDR also. Und das lässt sich der Staat einiges kosten. Rund eine Viertelmilliarde Euro gibt der Bund über verschiedenste Ministerien für den Spitzensport aus. Der Löwenanteil davon, circa 130 Millionen, kommt vom für den Sport zuständigen Bundesinnenministerium. Davon werden vor allem die Sportverbände, wie zum Beispiel der Bob- und Rodelverband unterstützt, die mit dem Geld zum Beispiel ihre Trainer bezahlen.
    Andere Länder geben mehr aus für Spitzensport
    Wie das Geld verteilt wird, das bestimmt vor allem der Deutsche Olympische Sportbund. Und das Geld ist knapp. Andere Länder geben mehr aus für ihren Spitzensport oder konzentrieren sich nur auf einige erfolgsversprechende Sportarten. So wandern viele erfolgreiche deutsche Trainer ins Ausland ab, wo sie mehr verdienen können und generell die Arbeitsbedingungen besser sind.
    Um dem entgegenzuwirken, will der deutsche Sport mehr Geld. Einen Mehrbedarf von 38 Millionen Euro jährlich hat der DOSB ausgemacht. Doch Innenminister Thomas de Maiziere hat bereits abgewunken: Er fordert vom Sport zunächst das eigene, über Jahre aufgeblähte, System zu verschlanken. Denn viele Experten halten das Geflecht aus Bundesleistungszentren und Olympiastützpunkten verteilt auf alle Bundesländer für ineffektiv.