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Sportförderung
Wer bekommt was?

Spitzenathleten in Deutschland haben verschiedene Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Nur wenige Profis können sich mit Sponsoren und Preisgeldern über Wasser halten. Die Sporthilfe greift unter die Arme, aber auch der Staat. Doch gerade die Bundeswehr-Förderung steht aktuell in der Kritik.

Von Victoria Reith | 21.02.2017
    Woher kommt das Geld für Spitzensportler in Deutschland?
    Ein Teil der Sportler wird privat gefördert:
    Die Stiftung Deutsche Sporthilfe schüttet rund 13 Millionen Euro im Jahr aus, mit denen sie bisher 4000 Sportler fördert. Künftig soll diese Zahl deutlich reduziert werden – auf wie viele Athleten steht offenbar noch nicht fest.
    Außerdem sponsern einzelne Firmen Sportler individuell.
    Der Bund ist größter Förderer von Spitzensportlern. Sie werden durch den Bund an drei Stellen gefördert: bei Bundeswehr, Zoll und Polizei. Auch die Polizeien der Bundesländer sind in der Sportförderung aktiv. Die Bundeswehr hat nach eigenen Angaben 35 Millionen Euro für ihre Spitzensportförderung zur Verfügung, mit denen sie 744 Sportler und Trainer fördert. Der Zoll fördert in seinem Ski-Team 64 Sportler, die Bundespolizei 161 Sportler aus Sommer- und Wintersportarten.
    Wer bekommt wie viel Geld?
    Bei der Sporthilfe haben Kaderathleten Anspruch auf die Basisförderung, also Sachleistungen wie Seminare und Versicherungen. Geld bekommen nur Sportler im Top Team oder Nachwuchsathleten im Top Team Future. Einzelsportler erhalten so 300 Euro monatliche Förderung, durch Stipendien und Eliteförderung können noch mal bis zu 800 Euro dazu kommen – also 1.100 Euro insgesamt.
    Die Sportler, die vom Bund gefördert werden, werden entsprechend als Zollbeamte, Bundespolizisten oder Soldaten bezahlt.
    Die 3.000 Meter Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause ist Hauptgefreite, ein Dienstgrad, mit dem man nach Angaben der Bundeswehr schon auf der niedrigsten Stufe mehr als 2100 Euro verdient.
    Was wollen die Kritiker der Bundeswehr-Sportförderung?
    Nach Ansicht von Athletensprecher Max Hartung bietet die Bundeswehr über die Soldatenzeit hinweg kaum berufliche Perspektiven. Seiner Meinung nach würde es mehr Sinn ergeben, das Steuergeld direkt an Sportler auszuschütten – und nicht über die Bundeswehr.
    Volkswirt und Ex-Athlet Wolfgang Maennig hält es für denkbar, dass die Gelder, die heute an die Bundeswehr gehen, an eine Organisation gehen, die in Wettbewerb mit der Sporthilfe steht. Die Bundeswehr sei in diesem Wettbewerb nämlich gescheitert, 19 Bundeswehrathleten, die in Rio eine Medaille geholt hätten, seien zu wenig.
    Aber es gibt auch diejenigen, die am Konzept festhalten wollen. Bundesinnenminister de Maizière, Hindernisläuferin und Sportsoldatin Gesa Felicitas Krause und der Deutsche Olympische Sportbund gehören zu den Befürwortern des Status Quo.