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Sportlergewerkschaft
Sportler sind auch nur Menschen

Weltweit sind über 85.000 Sportler aus 60 Nationen in der "World Players Association" vertreten. Die Gewerkschaft der Sportler hat in Washington eine "Universelle Erklärung der Spielerrechte" veröffentlicht.

Von Alexander Löher | 17.12.2017
    epa04899789 Competitors at the start of heat 7 in the women's 100m Hurdles heats during the Beijing 2015 IAAF World Championships at the National Stadium, also known as Bird's Nest, in Beijing, China, 27 August 2015. EPA/DIEGO AZUBEL |
    "World Players Association" veröffentlicht eine "Universelle Erklärung der Spielerrechte" (EPA)
    "Heute veröffentlichen wir die internationale Erklärung der Spielerrechte, die die bestehenden Verpflichtungen der Sportverbände artikuliert, damit die fundamentalen Menschenrechte der Spieler respektiert, geschützt und aufrechterhalten werden", verkündete Brendan Schwab, Leiter der World Players Association.
    In den 17 Artikel geht es darum, dass Sportler in ihrem Sport nach Menschenrechtsrichtlinien behandelt werden und diesen Anspruch gegenüber den Sportverbänden durchsetzen können.
    "Frei von Korruption und Betrug"
    Warum das gerade im Sport so wichtig ist, erklärt Brendan Schwab so: "Es gibt Probleme damit, dass Sportler kein sicheres Umfeld haben. Ein Umfeld, das frei ist von Korruption und Betrug und es gibt Probleme, dass Sportler ihren Sport nicht ausüben können ohne diskriminiert zu werden. Der Sport ist unglaublich unwillig fundamentale Arbeitsrechte von Sportlern anzuerkennen."
    Darüber hinaus sieht er gerade in Europa Handlungsbedarf in Bezug auf Persönlichkeitsrechte und Datenschutz. So heißt es in der Präambel der "Declaration of Player Rights": "Jeder Spieler hat das Recht auf ein sportliches Umfeld, das rechtmäßig verwaltet wird und das die fundamentalen Menschenrechte all jener schützt, respektiert und garantiert, die sich im Sport engagieren oder durch Sport beeinflusst sind, einschließlich der Spieler."
    Stärkung der Rechte von Sportlern
    Es geht beispielsweise um das Recht auf Bildung und auf Gleichberechtigung. Weiterhin spricht die Erklärung Sportlern das Recht zu, an wirtschaftlicher Aktivität und Wohlstand teilzuhaben. Das ist gerade im Hinblick auf die Millioneneinmahnen des IOC während der Olympischen Spiele ein interessanter Punkt.
    Johannes Herber, ehemaliger Basketballprofi, heute bei der World Players Association, fasst gegenüber dem Deutschlandfunk die Wichtigkeit einer gewerkschaftlichen Organisation für Sportler so zusammen: "Sie unterliegen vielen Regeln und Pflichten, sie betreiben ihren Sport täglich, sie gehen große Risiken ein. Sie habe oft nur kurze Karrieren und deswegen muss es ihnen erlaubt sein, ein Mitspracherecht zu haben, wenn es um die Regeln geht, die ihre Arbeitswelt und ihren Arbeitsplatz bestimmen."
    Basketball-Nationalspieler Johannes Herber, aufgenommen am 31.03.2014 in Berlin. Foto: Maurizio Gambarini/dpa 
    Ehemaliger Basketball-Nationalspieler Johannes Herber. (dpa)
    "Spezifika des Sports" dürften demnach von Funktionären nicht mehr angeführt werden, um Verletzungen der Menschenrechte der Sportler zu legitimieren. Deswegen betont Herber weiter: "Und ich denke, dass das Recht, das wir hier formulieren, den Athleten den Einfluss und die Möglichkeiten geben wird, eben diese Teilnamebedingungen selber auszuhandeln. Und ich glaube, sobald wir diesen Level erreichen, werden wir viele Veränderung im internationalen Sport sehen."
    Dafür zu sorgen, dass diese Erklärung konkret umgesetzt wird, sieht Herber als sein Projekt der nächsten Jahre. Wichtig sei dafür auch, dass die Sportler motiviert sind und sich ermächtigt sehen selbst ihr sportliches Umfeld mitzugestalten.
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