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Sportpolitik
Bundesrechnungshof kritisiert Sportförderung

Etwa 270 Millionen Steuergeld fließen hierzulande jährlich an den Sport. Mit Blick auf Erfolge wird immer wieder die Frage nach der Effizienz gestellt. Der Bundesrechnungshof hat sich in den vergangenen zwei Jahren die deutsche Sportförderung angeschaut und erhebliche Mängel festgestellt.

Von Daniel Drepper | 19.02.2015
    Der Bundesrechnungshof hat der deutschen Sportförderung ein miserables Zeugnis ausgestellt. Die Fördermittel der Verbände seien weder transparent, noch untereinander vergleichbar. Außerdem soll der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) Macht verlieren.
    Der Rechnungshof stellte fest, dass der DOSB als Interessenvertreter nicht neutraler Gutachter sein könne. Das Bundesinnenministerium solle sich vom Beratungsmonopol des DOSB lösen. In Zukunft soll das Ministerium mehr Kontrolle ausüben. Auch die Grundförderung für die Verbände soll plausibler werden, schreibt der Rechnungshof. Die Forschungsinstitute und Olympiastützpunkte sollen transparent machen, wofür die Fördermittel verwandt werden.
    Der DOSB kritisierte den Bericht. Die vom Rechnungshof empfohlenen Maßnahmen führten nicht zu mehr Effizienz, sondern zu mehr Bürokratie. Der Sportsprecher der Grünen im Bundestag, Öczan Mutlu, ist anderer Meinung: "Ich begrüße den Bericht des Bundesrechnungshofes, weil sich die Kritik des Bundesrechnungshofes in Sachen Förderung Spitzensport auch mit unseren Forderungen und unserer Kritik deckt. Und ich hoffe jetzt nach diesem Bericht, dass die Bundesregierung es auch zum Anlass nimmt tatsächlich transparentere Strukturen in der Förderung des Leistungssport einzuführen."
    Das Innenministerium sagte, der Bericht stimme mit der Politik der Regierung überein. Innenminister Thomas de Maizière hatte zuletzt eine schmerzhafte und unumgängliche Analyse der Sportförderung angekündigt, die bis Mitte kommenden Jahres abgeschlossen sein soll.