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Sportpolitik
Hörmann attackiert FIFA

Wenige Tage nach dem Olympia-Aus in Hamburg hat DOSB-Präsident Alfons Hörmann dem Fifa-Skandal eine Teilschuld am gescheiterten Referendum gegeben. Selbstkritik übte er bei der Mitgliederversammlung in Hannover kaum, wie DLF-Reporter Philipp May berichtete.

Philipp May im Gespräch mit Matthias Frieebe | 05.12.2015
    Sportminister de Maizière, DOSB-Präsident Hörmann und Hamburgs Erster Bürgermeister Scholz
    Sportminister de Maizière, DOSB-Präsident Hörmann und Hamburgs Erster Bürgermeister Scholz in Hannover (von links) (picture alliance / dpa / Peter Steffen)
    Der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann, hat auf der DOSB-Mitgliederversammlung in Hannover die FIFA und ihren suspendierten Präsidenten Sepp Blatter mitverantwortlich für die Schlappe bei der Hamburger Olympia-Bewerbung gemacht. "Als es aber zur eigenen Verantwortung kam, da fiel Hörmann erstaunlich wenig ein", kritisierte DLF-Reporter Phillip May. Der DOSB-Präsident habe als "eigenen Fehler" lediglich eingeräumt, die Bürgerbefragung zu früh durchgeführt zu haben. Hörmann hätte es besser gefunden, die Befragung nach den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio abzuhalten.
    May wies darauf hin, dass in Hannover vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel deutlich kritisiert worden sei. Sie habe viel zu wenig öffentliche Unterstützung eingebracht. Hinter vorgehaltener Hand sei auch grundsätzlich kritisiert worden, dass der Bund bis zum Referendum keine Zusage über die geforderte Kostenübernahme von 6,2 Milliarden Euro gemacht habe.
    Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der am Sonntag um 23.30 Uhr zu Gast im DLF-Sportgespräch sein wird, stellte sich auf der DOSB-Versammlung in Hannover der Kritik. Es sei falsch, jetzt öffentliche Schuldzuweisungen zu machen, sagte dort de Maizière.
    "Hinter den Kulissen", so May, "ist aber wohl ganz schön Tacheles geredet worden, vor allem gegenüber der Stadt Hamburg selbst." Hier seien die Forderungen von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz an den Bund als "Frechheit" aufgenommen worden. Ein Grund für das Scheitern der Bewerbung sei die ungeklärte Finanzierung gewesen, betonte May.
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 5. Juni 2016 nachhören.