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Sportpolitik in Korea
Machte Samsung die Spiele in Pyeongchang erst möglich?

Korruptionsvorwürfe rund um die Vergabe von Olympischen Spielen sind nicht neu. Nun rücken die diesjährigen Winterspiele in Südkorea in den Fokus: Nahm Hauptsponsor Samsung Einfluss auf das Abstimmungsverhalten im IOC?

Von Jürgen Hanefeld | 10.04.2018
    Pressekonferenz zu den Olympischen Winterspielen
    Pressekonferenz zu den Olympischen Winterspielen (dpa/picture alliance/ Jens Kalaene)
    Das Dementi kam umgehend: Nein, der Elektronikriese Samsung habe keinen Einfluss auf das Olympische Komitee genommen, als die Entscheidung über die Vergabe der Winterspiele anstand. Der Konzern sei lediglich als Hauptsponsor aufgetreten und das sei legal gewesen.
    Ein koreanischer Fernsehsender hatte behauptet, der damalige Samsung-Chef Lee Kun-hee habe illegale Mittel eingesetzt, um die Spiele nach Südkorea zu holen. Im Gegenzug sei er vom früheren Staatspräsidenten begnadigt worden.
    Aktenkundig ist, dass der Samsung-Boss - der reichste Mann des Landes, geschätztes Vermögen 12 Milliarden Euro - im Jahre 2009 eine Gefängnisstrafe wegen Veruntreuung hätte absitzen müssen. Aber als Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees war er wichtig für die Vergabe der Olympischen Winterspiele nach Pyeongchang. Deswegen hat er seine Haftstrafe nie angetreten.
    Mit Marketing- und Sponsorenverträgen bestochen?
    All dies kam jetzt erneut zur Sprache, im Zuge des Korruptionsverfahrens gegen den vormaligen Staatspräsidenten. Neu ist der Vorwurf, Samsung habe nicht nur die Bewerbung Südkoreas unterstützt, sondern auch etliche Mitglieder des IOC mit Marketing- und Sponsorenverträgen bestochen. Mittelsmann sei der berüchtigte Papa Diack gewesen, Sohn des ehemaligen Chefs des Weltleichtathletikverbandes IAAF. Papa Diack steht im Zentrum der Vorwürfe, Pyeongchang sei 2011 nur durch Bestechung zum Austragungsort für 2018 gewählt worden. Die Rivalen waren München und das französische Annecy.
    Samsung-Chef Lee legte seine IOC-Mitgliedschaft im vergangenen September, fünf Monate vor der Winterspielen in Südkorea, nieder. Aus gesundheitlichen Gründen.