Samstag, 20. April 2024

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Sportpolitik
"Macht und Geld setzen in einer maskulinen Welt die Akzente"

Inwiefern gleicht der professionelle Sport der Mafia. Es gebe Überraschend viele Ähnlichkeiten, analysiert Sportpolitik-Experte Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung im DLF. Viele passiere auch unter der enormen politischen Schutzschicht, die der Sport habe.

Thomas Kistner im Gespräch mit Marina Schweizer | 02.01.2016
    Der Journalist Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung
    Der Journalist Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung (imago stock & people)
    Mafiöse Strukturen würden sich quasi hinter jedem Sportskandal auftun, der aufgedeckt würde, sagte Thomas Kistner im Deutschlandfunk.
    Auffällig sei auch, dass unheimlich viele Männer im Sport Funktionärsämter innehaben. "Der Sport ist auch ein spezielles Männerspielzeug. Er hat mit testosterongesteuerten Netzwerke zu tun. Macht und Geld setzen in einer maskulinen Welt die Akzente."
    Auch der Napoleon-Komplex spiele eine Rolle. Oft seien es kleingewachsene Männer, die aus anderen beruflichen Bereichen kommen, die sich aber erst im Sport zu wirklichen Patronen aufschwingen, sagte Kistner.
    "Spitzensport ist mittlerweile Unterhaltungsindustrie"
    Gegen die Autonomie des Sports sei grundsätzlich nichts einzuwenden, stellte der Journalist von der Süddeutschen Zeitung heraus. Allerdings müssen für den Profisport andere Regeln gelten. "Spitzensport ist mittlerweile Unterhaltungsindustrie und diese muss knallhart kontrolliert werden."
    Angesprochen auf die Verbindungen von Sport und Politik, sagte der Sportpolitik-Experte und FIFA-Kenner: "Die personellen Verflechtungen zwischen Sport und Politik sind enorm. Es bringt eine enorm dicke politische Schutzschicht für den Sport." Ein gutes Beispiel sei dabei der Fall Lance Armstrong, der Jahre brauchte um als Dopingsünder enttarnt zu werden. Armstrong hatte sich als sportlicher Held inszeniert und enge Bande sogar zu den US-amerikanischen Präsidenten gesponnen.
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 02. Juli nachhören.