Freitag, 29. März 2024

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Sportpsychologie
"Das System trägt eine Verantwortung"

Das Fußballbusiness, Geld und Medien bringen Druck mit sich. Ein Thema, das Babett Lobinger im Spitzensport häufig begegnet. Sie beschäftigt sich an der Sporthochschule Köln mit Leistungspsychologie und berät Athletinnen und Trainer. „Wir verlangen sehr viel von unseren Talenten“, mahnt sie an.

Babett Lobinger im Gespräch mit Marina Schweizer | 10.05.2018
    Psychologin Babett Lobinger von der Deutschen Sporthochschule in Köln.
    Psychologin Babett Lobinger von der Deutschen Sporthochschule in Köln. (Kenny Beele/Deutsche Sporthochsc)
    "Wir sollten Druck nicht verteufeln, denn er hilft uns manchmal eine gute Leistung zu erbringen", meint die Sportpsychologin im Dlf. Man könne mit Druck auch positiv umgehen. Aber zu viel Druck sei, ähnlich wie Stress, sehr schädlich.
    Eine große Verantwortung
    "Wir tragen unseren Talenten gegenüber eine große Verantwortung", sagte Lobinger, die als Psychologie-Dozentin auch Fußballlehrer des DFB mit ausbildet. Psychologen seien inzwischen in den Nachwuchsleistungszentren der Bundeligisten Pflicht. Lobinger befürwortet es sehr, dass es dort ein Stück Selbstverständlichkeit geworden sei, dass neben dem Training auch gelernt werde, wie man sich entspanne oder wie man mit diesem Druck umgehe.
    Mehr Unterstützung für Talente
    Doch die Leistungspsychologin gibt sich mit dem Status Quo nicht zufrieden: "Wir müssen uns mehr die Systemfrage stellen, wenn wir wirklich an die Ursachen wollen. Wir dürfen das nicht immer nur an der Mentalität Einzelner festmachen." Man müsse die Frage stellen, ob man feste Stellen für Sportpsychologen brauche, um den Druck vom Nachwuchs zu nehmen.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.