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Sportrecht
Der SV Wilhelmshaven darf doch nicht aufsteigen

Im jahrelangen Rechtsstreit zwischen dem Norddeutschen Fußballverband und dem SV Wilhelmshaven weigert sich der Verband, den Verein wieder in die Regionalliga aufsteigen zu lassen. Bestenfalls könnte es für den SVW nun Geld als Entschädigung für eine falsche Entscheidung geben.

Von Tim Brockmeier | 16.12.2016
    Choreografie der Wilhelmshavener Fans in der Heimkurve. Sie halten ein großes, buntes Banner mit der Aufschrift: "Stolz wie unsere Fußballtradition" hoch.
    Die Fans des SV Wilhelmshaven: "Stolz wie unsere Fußballtradition." (imago / Thomas Bielefeld)
    Eine schnelle Rückkehr des SVW in die Regionalliga wird es wohl nicht geben. Geht es nach dem norddeutschen Fußballverband NFV und dessen Sportgerichtsvorsitzenden Heiko Petersen wird es am grünen Tisch gar keine Rückkehr geben: "Eine Wiedereingliederung des SV Wilhelmshaven in die Regionalliga Nord kann es nicht geben."
    Die Begründung ist für den NFV einfach: Der SV Wilhelmshaven schaffte es seinerzeit unabhängig vom Zwangsabstiegsurteil sportlich nicht die Klasse zu halten. "Der Verein ist bereits allein aus sportlichen Gründen abgestiegen", so Petersen.
    Warum stieg der SVW sportlich ab?
    Und auch die Argumentation, der sportliche Abstieg kam nur deswegen zustande, weil es innerhalb der Mannschaft zu einem Motivationsabfall kam eben aufgrund des Zwangsabstiegsurteils, lässt der Verband nicht gelten. "Denn nach Ankündigung der Zwangsabstiegsentscheidung hat der Verein mehr Punkte eingespielt als vor dieser Entscheidung. Somit dürfte objektiv wiederlegt sein, dass ein Motivationsabfall der Mannschaft hier stattgefunden hat."
    Heißt unterm Strich, das Zwangsabstiegsurteil seinerzeit war zwar nicht rechtens, eine Wiedereingliederung des SVW in die Regionalliga kann es aber trotzdem nicht geben.
    Der Deutsche Fußball-Bund, der großen Wert darauf legt festzustellen, dass er in dieser Rechtsstreitigkeit keine Partei ist, sieht das Ganze aber naturgemäß so wie der NFV: "Es fehlt jeder Ansatz dafür zu sagen, dass diese Entscheidung des norddeutschen Fußballverbandes ursächlich war für den Abstieg des SV Wilhelmshaven. Sie war es nicht", sagt DFB-Vizepräsident Rainer Koch.
    Geld statt Aufstieg
    Was NFV-Präsident Eugen Gehlenborg einräumen muss: "Wir haben eine Satzungslücke, die wir juristisch sozusagen heilen müssen", damit sich ein solcher Fall nicht wiederholt. Außerdem sagt Gehlenborg: "Es geht nicht um Borniertheit."
    Und so sollen die Gespräche mit dem SV Wilhelmshaven weitergehen. Nicht in Bezug auf eine Rückkehr in die Regionalliga, sehr wohl aber in Bezug auf die Schadensersatzansprüche des Vereins. "Diese werden nun untersucht und in einem Gespräch wird dann versucht sich dahingehend einvernehmlich zu einigen mit dem Verein." Bestenfalls also könnte es Geld geben für den SV Wilhelmshaven sagt der NFV, ein Zurück in die Regionalliga nicht, zumindest nicht am grünen Tisch. Sagt der NFV. Was der Verein jetzt darauf sagt, ist offen. Weitere Klagen nicht ausgeschlossen.