Dienstag, 23. April 2024

Archiv

Sportvereine
Austausch von Know-how im Breitensport

Der Freiburger Kreis ist eine Interessenvertretung von Sportvereinen in Deutschland ab 2.500 Mitgliedern. Denn die haben andere Bedürfnisse als kleine Vereine, was Infrastruktur und Personal betrifft. Der unabhängige Zusammenschluss feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen.

Von Sören Brinkmann | 20.09.2014
    Aus der Not heraus ist der Freiburger Kreis 1974 entstanden, sagt dessen Vorsitzender Wolfgang Heuckmann rückblickend.
    „Der Deutsche Sportbund hat damals noch gar nicht diese Problematik erkannt, dass ein Verein mit 5.000 Mitgliedern völlig andere Probleme hat, als ein Ortsverein mit 200 bis 300 Mitgliedern."
    Wie können Millioneninvestitionen in Sportanlagen gestemmt werden? Was ist im Steuerrecht oder bei der Personalführung zu beachten? Die besonderen Probleme und Herausforderungen der Großvereine haben die Mitglieder des Freiburger Kreises zusammengebracht, meint Heuckmann. Deshalb fing alles damit an, dass Seminare und Fortbildungen angeboten wurden.
    „Die Landessportbünde haben es – wollen wir mal die letzten zwei, drei Jahre ausnehmen – nie für nötig gehalten, für die großen Vereine Fortbildungsangebote bereitzustellen. Und erst in den letzten zwei, drei Jahren kommen Landessportbünde auf uns zu und fragen: was können wir für euch tun, wie können wir zusammenarbeiten? Auch die Landessportbünde haben natürlich erfahren, dass wir in bestimmten Bereichen gut sind. Sie wollen auch von uns lernen."
    Als Interessenvertretung und Vereinigung zur gegenseitigen Unterstützung – so sieht sich der Freiburger Kreis selbst. Insgesamt 170 Vereine mit mehr als 800.000 Mitgliedern vertritt die Arbeitsgemeinschaft heute.
    Auch Lobbyarbeit auf Bundesebene gehört dazu – zum Beispiel wenn es um Regelungen zur ehrenamtlichen Tätigkeit geht. Im Mittelpunkt aber steht die gegenseitige Hilfe der Vereine.
    Geben und Nehmen zwischen Sportvereinen
    Wolfgang Heuckmann sagt: „Wenn ein Verein in Hamburg ein gewisses Problem mit irgendeiner Sportstätte hat – zum Beispiel bei einem Hallenboden – dann ruft der jemanden in Süddeutschland an und sagt: Hört mal zu, ihr habt doch vor kurzem einen neuen Hallenboden bekommen. Gibt es da irgendwelche Probleme? Also die Vereine stehen ja auch in keinem Konkurrenzkampf, so dass der Kontakt untereinander und das Vertrauen untereinander sehr gut sind. Und das ist ein Geben und Nehmen."
    Voraussetzung für die Aufnahme in den Freiburger Kreis: Die Vereine müssen mindestens 2.500 Mitglieder und hauptamtliches Personal haben, außerdem müssen sie eigene Sportstätten unterhalten.
    Vertreten sind fast ausschließlich Vereine aus dem Breitensport. Sie gehören auch den Landessportbünden und Fachverbänden an, doch der Freiburger Kreis selbst ist unabhängig von diesen Organisationen.
    „In den Verbänden selbst ist der Freiburger Kreis schon bekannt. Wir haben auch sehr guten Kontakt zum Deutschen Turnerbund, weil der ein Spitzenverband ist, der sehr stark auch im Breiten- und Freizeitsport vertreten ist. Und da gibt es eine sehr intensive Kommunikation."
    Ansonsten muss in Sachen Öffentlichkeitsarbeit aber noch deutlich mehr getan werden, sagt der Vorsitzende Wolfgang Heuckmann. Gerade im Fußball und in vielen kleineren Sportverbänden ist der Freiburger Kreis kaum vertreten. Trotz der 40-jährigen Tradition.
    Nächste Woche Freitag feiert der Freiburger Kreis sein Jubiläum mit einer großen Konferenz. Dort wird es Vorträge und Diskussionen geben – unter anderem mit Ex-FIFA-Schiedsrichter Markus Merk zum Thema „Entscheidungen treffen".