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Springer-Konzern
Geld wird digital verdient

Der Springer-Konzern wächst vor allem durch das Internetgeschäft. Fast die Hälfte des Umsatzes wird dabei inzwischen auf internationalen Märkten erzielt, wie aus der Bilanz für das vergangene Jahr hervorgeht. Dabei funktioniert es mit den Online-Bezahlmodellen noch nicht so richtig, trotz steigender Abonnentenzahlen.

Von Dieter Nürnberger | 03.03.2016
    Mathias Döpfner, spricht am 09.06.2015 auf der Gründerkonferenz NOAH im Tempodrom in Berlin.
    Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE, Mathias Döpfner, spricht im Juni 2015 in Berlin. (dpa / Gregor Fischer)
    Rund zwei Drittel seiner Einnahmen erwirtschaftet der Axel-Springer-Medienkonzern inzwischen mit digitalen Aktivitäten. Vorstandschef Mathias Döpfner ist mit der Entwicklung zufrieden, obwohl er mahnt, nicht träge zu werden beim weiteren Transformationsprozess. Die heute vorgelegte Bilanz für 2015 zeige aber eindeutig, dass man die selbst gesteckten wirtschaftlichen Ziele erreicht habe: "Wir haben den Umsatz auf 3,29 Milliarden Euro steigern könne, das entspricht einer Steigerung von 8,5 Prozent. Im Übrigen haben wir auch die Anzahl der Mitarbeiter um einen vierstelligen Betrag steigern könne. Axel-Springer schafft somit durch seinen Wachstumskurs Arbeitsplätze."
    Wachstumstreiber ist das Internetgeschäft und fast die Hälfte des Konzernumsatzes wurde auf internationalen Märkten erzielt. Inzwischen ist Springer beispielsweise an 15 Start-ups in den USA beteiligt. Man werde sich im laufenden Jahr eher auf die Weiterentwicklung dieser Investitionen konzentrieren, neue Zukäufe seien aber bei entsprechenden Gelegenheiten weiterhin möglich. Das Geschäft mit Kleinanzeigen im Internet - etwa in den Bereichen Jobvermittlung oder auch bei Immobilien- und Autoportalen - ist inzwischen wichtiges finanzielles Rückgrat.
    Das Geschäft mit Online-Bezahlangeboten läuft noch nicht rund
    Erst kürzlich musste der Verlag mitteilen, dass der bisher als Europäische Aktiengesellschaft geführte Konzern nun doch nicht in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt werde. Mit diesem Schritt hätte sich Springer stärker für externe Investoren geöffnet. Meinungsverschiedenheiten mit der Mehrheitsaktionärin des Verlags, Friede Springer, wies Döpfner zurück. Man brauche mehr Zeit.
    "Die Möglichkeit, über eine KGaA Kapital zu beschaffen, wäre einer der Wege gewesen, um auch größere Akquisitionen in Zukunft über Kapitalerhöhung zu finanzieren. Die Investitionsspielräume sind auch in der jetzigen Struktur auf jeden Fall ausreichend, um das zu tun, was wir uns in absehbarer Zukunft vorgenommen haben."
    Die Bilanz 2015 zeigt: Das Geschäft mit Online-Bezahlangeboten - vor allem bei den Zeitungen "Bild" und "Die Welt" - läuft noch nicht rund. Trotz steigender Abo-Zahlen in diesem Bereich, gab es hier im Vergleich zum Vorjahr leichte Umsatzrückgänge.
    Werbeblocker weiter unterwünscht
    Umstritten war beispielsweise die Entscheidung, Nutzer sogenannter Adblocker auszusperren. Viele Online-Kunden wollen offenbar nicht gleichzeitig und ständig beim Online-Lesen von Anzeigen genervt werden. Mathias Döpfner lehnt die Werbeblocker weiterhin ab: "Es ist wirklich wichtig, dass wir hier eine Haltung haben, dass Werbung sozusagen nicht eine Strafarbeit ist, die der Leser zu verrichten hat, bevor er an den begehrten journalistischen Inhalt kommt. Werbung gehört zum Lesererlebnis insgesamt dazu. Das war in der analogen Welt immer so, das wird schrittweise auch in der digitalen Welt so sein."
    Als Alternative zu Werbeblockern bietet "Bild.de" nun ein Abo mit deutlich reduzierter Werbung und schnellerer Ladezeit an, gegen einen Aufpreis von knapp drei Euro im Monat.
    Die traditionellen Zeitungsauflagen im Print-Bereich gehen auch bei Springer weiter zurück.
    Für 2016 rechnet der Axel-Springer-Verlag mit einem abgeschwächten Wachstumstempo. Der Anstieg des Konzernumsatzes werde im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegen.