Freitag, 19. April 2024

Archiv

Spurensuche
Die Anfänge

Je länger die Großeltern tot sind, desto schwieriger wird es, die eigene Familiengeschichte nachzuvollziehen. Wer tiefer in die eigene Familiengeschichte einsteigen möchte, der kann sich auf die Suche machen: in Archiven und Behörden. So auch Jana, die mehr über ihren Großonkel Helmut wissen wollte.

Von Eleonora Pauli | 07.05.2015
    "Helmut ist einer der älteren Brüder meines Großvaters. Das waren zwölf Geschwister, und mein Großvater war der Jüngste von allen. Der Helmut ist wie alle in Danzig geboren, und hat über seine Arbeit bei der SS viel Geld verdient und damit die Familie unterstützt. So viel wie ich weiß, ist er noch im Krieg gefallen."
    Als ihr eigener Großvater starb, war Jana neun Jahre alt - zu jung, um ihn nach der Familiengeschichte zu fragen. Viel kann die Studentin daher nicht über Helmut sagen, nur das ungefähre Geburtsdatum - um 1919 und den Geburtsort - Danzig. Unterlagen gibt es kaum welche und trotzdem tauchen in Janas Familie immer wieder kleine Anekdoten über ihren Großonkel auf.
    "Ich weiß das alles über meinen Vater, der hat mir die Geschichte erzählt, da er sich auch lange damit auseinandergesetzt hat, da in seinem zweiten Namen der Name Helmut vorkommt und ihn das beschäftigt hat."
    Aufgrund der Vermutung, Helmut sei bei der SS gewesen, stellt Jana eine Anfrage beim Bundesarchiv. Hier liegen unter die überlieferten Unterlagen über Mitgliedschaften in der NSDAP und angeschlossenen Verbänden. Jana möchte auf diese Weise herausfinden "seine genaue Position bei der SS, wofür er verantwortlich war. Was er da gemacht hat, vielleicht auch wo genau er dann stationiert war, meine letzte Information ist, dass er in Illmensee in Russland gefallen ist. Und wo er vorher war".
    Doch die Antwort des Bundesarchivs ist negativ - keine Unterlagen über Helmut. Allerdings rät ihr die Sachbearbeiterin bei der "Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen Wehrmacht" weiterzuforschen. Jana stellt also noch einen Antrag und nimmt sich vor "das auch aufzuschreiben, was weiß man, dass man das auch weitergeben kann. Weil das ja auch schön ist, so Familiengeschichte, auch wenn sie gruselig ist. Zu wissen, woher man kommt und was für Geschichten dahinter stecken, bevor sie verloren gehen irgendwann."