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Staatsanleihen-Kauf
EZB öffnet Geldhahn

Pro Monat etwa 60 Milliarden Euro - für diese Summe will die Europäische Zentralbank ab heute Staatsanleihen und andere Papiere in der Eurozone kaufen. Das soll die Wirtschaft flott machen. Kritiker befürchten aber, dass das Gegenteil eintreten könnte.

09.03.2015
    Das Eurozeichen vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main.
    Die Europäische Zentralbank beginnt mit dem Ankauf von Staatsanleihen, um die Wirtschaft anzukurbeln. (picture alliance / dpa / Daniel Reinhardt)
    Bis zum Herbst nächsten Jahres will die EZB 1,1 Billionen Euro in die Märkte pumpen, indem sie Staatsanleihen fast aller Euroländer kauft. Das Ziel: Für die Banken im Euroraum soll es nicht mehr so attraktiv sein, in solche Anleihen zu investieren. Durch den Masseneinkauf will die EZB die Rendite bei solchen Investitionen schmälern.
    Die Hoffnung der europäischen Währungshüter liegt darin, dass Banken dann eher Kredite an Unternehmen vergeben, also in die Wirtschaft investieren und diese in Schwung bringen. EZB-Chef Mario Draghi hat außerdem als Zielmarke ausgegeben, die Inflation auf knapp unter zwei Prozent ansteigen zu lassen.
    Niedrige Teuerungsrate
    Die Teuerungsrate bewegt sich im Euroraum derzeit auf niedrigem Niveau - auch in Deutschland. Im Januar waren die Verbraucherpreise in der Bundesrepublik zum ersten Mal seit September 2009 nicht gestiegen, sondern sogar gesunken. Die niedrigen Preise für Rohöl hatten die Rate aber auch überdurchschnittlich stark gedrückt.
    Der massenhafte Kauf von Staatsanleihen durch die EZB ist umstritten. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, befürchtet, dass durch das Programm der Reformdruck auf europäische Krisenländer sinkt. Durch die Geldschwemme steigt aus Sicht der Kritiker außerdem die Gefahr, dass an den Märkten Preisblasen entstehen - etwa auf dem Immobilienmarkt.
    (pr/böl)