Freitag, 19. April 2024

Archiv


Stand-by? Nein danke!

DVD-Player, Toaster, Radiowecker, Computer - elektronische Geräte gibt es viele und nichtalle sind auch wirklich aus, nur weil wir sie abschalten. Wie man unnötigen Stromverbrauch vermeiden kann, darüber informieren unter anderem die örtlichen Verbraucherzentralen.

Von Johanna Herzing | 23.09.2010
    "Das wären ja in Ihrem Fall 0,02 Kilowattstunden pro Stunde, mal 24, das wären also 0,5 Kilowattstunden am Tag und dementsprechend circa 180 Kilowattstunden im Jahr, würde ich dann schon für relativ viel halten."

    Ortstermin in der Verbraucherzentrale Köln. Energiesparberater Hans-Dieter Meyer sitzt mir gegenüber und wertet den Stromverbrauch meiner Telefon- und Wlan-Anlage aus, den ich am Vortag gemessen habe. Mit einem Strommess-Gerät, das ich gegen 20 Euro Pfand von der Verbraucherzentrale ausgeliehen hatte.

    "Sieht relativ unkompliziert aus, schwarz, großes Display, zwei Pfeiltasten, eine OK-Taste."

    Bis zu einem Viertel des Stromverbrauchs könnten Privathaushalte einsparen, das jedenfalls meinen Verbraucherschützer. Umgelegt auf die Bundesrepublik wären das jährlich um die 30 Milliarden Kilowattstunden Strom. Mit anderen Worten: Würden alle Haushalte konsequent Strom sparen, wären das etwa 5,2 Prozent vom gesamten Stromverbrauch in Deutschland. Klingt wenig, kann aber für den Durchschnittshaushalt 200 bis 250 Euro jährlich ausmachen. Dazu muss man aber erstmal herausfinden, wo der Strom überhaupt bleibt – und dabei hilft: ein Strommess-Gerät! Einfach zwischen Gerätestecker und Steckdose anzubringen. Ich mache den Test:

    "Jetzt will ich mal den Stromverbrauch von meiner Waschmaschine messen. Dazu muss ich sie einmal laufen lassen."

    Programm einstellen:

    "Kochwäsche 75 Grad, 60 Grad und Start."

    Waschmaschinen, Kühlschränke, Spülmaschinen, Herde, Wäschetrockner – wer hier mit alten oder energie-ineffizienten Geräten hantiert, zahlt bei den Stromkosten deutlich drauf. Deshalb sollte man beim Kauf von Neugeräten auf Energie-Label achten, zum Beispiel das EU-Label: Geräte der Klasse A++ weisen derzeit den niedrigsten Stromverbrauch auf. Orientierung bieten aber auch die Internet-Seiten www.ecotopten.de oder www.test.de von der Stiftung Warentest. Ein alter Bekannter der Energieberater: Der Standby-Betrieb von Elektrogeräten, der jede Menge Strom frisst. All die kleinen roten Lämpchen am Fernseher, am Sat-Receiver oder der Stereoanlage können jährlich 80 bis 90 Euro kosten. Abhilfe schaffen einfache Steckerleisten mit Kippschalter:

    "Zum Beispiel ein Rechner, den ich runtergefahren habe, dann haben die meisten den Eindruck, der ist jetzt aus, weil der nichts mehr tut, da blinkt nichts mehr, da ist kein Licht mehr dran und da hab’ ich dann dieses Schein-Aus…"

    Auch hier hilft nur die abgeschaltete Steckerleiste, betont Energiespar-Berater Hans-Dieter Meyer. Nicht vergessen werden sollten auch W-LAN-Geräte und Router.

    "Ist die Frage, ob das permanent durchlaufen muss oder ob man auch da was schalten könnte - wahrscheinlich beim Telefon: wenn da jetzt noch ein Anrufbeantworter und so etwas drüber läuft weniger – W-Lan, Computer-Anlage, die könnte man schon wahrscheinlich wegschalten."

    Ein anderes Lieblingsthema der Stromsparer: die Beleuchtung. Energiesparlampen sind aus Sicht der Verbraucherschützer die beste Geldanlage, die es gibt. Andere Einspar-Möglichkeiten von der Heizungspumpe über den Fernseher bis hin zum Wasserbett listet die Broschüre "99 Wege Strom zu sparen" der Verbraucherzentrale auf. Ein bisschen dauern kann sie allerdings schon, die Suche nach dem verloren gegangenen Strom:

    "Für die Waschmaschine würde ich jetzt mal so von der Einschätzung her sagen: Sie hatten hier 0,74 Kilowattstunden. Das ist für die Annahme eines 60-Grad-Waschgangs ein durchaus akzeptabler Wert."

    Hier steckt sie also offenbar nicht, meine 200-Euro-Prämie für das Stromsparen.