Donnerstag, 28. März 2024

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Start der Leipziger Buchmesse
"Für das Wort und die Freiheit"

Die Leipziger Buchmesse gibt sich in diesem Jahr bewusst politisch. Die Flüchtlingskrise und Gefahren für die Meinungsfreiheit stehen im Mittelpunkt. Außerdem soll von der Buchmesse in den nächsten Tagen ein deutliches Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit ausgehen.

16.03.2016
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    Die Glashalle der Neuen Messe in Leipzig zum Auftakt der Buchmesse (Deutschlandradio Kultur / Sven Crefeld)
    Im Fokus stehen in diesem Jahr die Themen Flucht, Zuwanderung und Integration. Buchmesse-Direktor Oliver Zille sagte, mit diesem Schwerpunkt wolle die Messe "Haltung zeigen", die Debatte auch ein Stück weit versachlichen. Er betonte, dass das Programm der Veranstaltung nicht nur die Flüchtlingskrise allein in den Blick nehme: "Wir wollen einen Schritt weitergehen und diskutieren, wie eine künftige Gesellschaft aussehen könnte und sollte."
    Entsprechend titelt auch der Programmschwerpunkt in diesem Jahr "Europa21. Denk-Raum für die Gesellschaft von morgen". Eingeladen zu den Diskussionsrunden sind 25 internationale Autoren, Journalisten und Schriftsteller. Auch Flüchtlinge kommen auf der Messe zu Wort. Beim parallel stattfindenden Lesefest "Leipzig liest!" mit mehr als 3.000 Veranstaltungen in der ganzen Stadt spielt Migration ebenfalls eine große Rolle.
    Buchpreis für Historiker Winkler
    Den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, der traditionell bei der Eröffnungsfeier verliehen wird, ging in diesem Jahr an den Historiker Heinrich August Winkler. Er erhielt die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für sein vierbändiges Opus Magnum "Die Geschichte des Westens", das er 2015 mit dem letzten Band abgeschlossen hatte. Darin widmet sich der 77-Jährige insbesondere der Historie der Werte der westlichen Welt.
    Der deutsche Historiker Heinrich August Winkler, aufgenommen am 16.03.2016 in Leipzig
    Der deutsche Historiker Heinrich August Winkler, aufgenommen am 16.03.2016 in Leipzig (dpa / picture-alliance / Hendrik Schmidt)
    In ihrer Begründung verweist die Jury darauf, dass Winkler mit Augenmaß, enormer Sachkenntnis und Forschungsakribie die Geschichte der westlichen Werte analysiert habe. Mit seiner souveränen Kunst, Analyse und Erzählung zu verbinden, leiste er einem breiten Publikum wertvolle Orientierungshilfe. Winkler gehört zu den wichtigsten deutschen Historikern und lehrte zuletzt bis 2007 an der Humboldt-Universität in Berlin.
    Buchbranche optimistisch
    Auf der Buchmesse werden rund 2.250 Aussteller und Verlage ihre Neuerscheinungen präsentieren. Das sind etwas weniger als im vergangenen Jahr. 2015 konnte die Buchmesse 186.000 Besucher nach Leipzig locken. Die Veranstalter hoffen, diesen Rekord auch in diesem Jahr zu wiederholen.
    Der Buchhandel blickt optimistisch in die Zukunft. Die Phase der Verunsicherung sei vorbei, jetzt herrsche wieder Selbstbewusstsein, sagte Geschäftsführer Alexander Skipis. Digitalisierung und Internet hätten der Branche einen nie gekannten Veränderungsprozess gebracht. Doch inzwischen habe sich bei fast allen Buchhandlungen eine sehr erfolgreiche "Multi-Channel-Strategie" durchgesetzt, das heißt die persönliche Beratung vor Ort wird mit einem kundenfreundlichen Online-Service verbunden.