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Gedenken an großen Planetenforscher
Ein Krater namens Neukum

In der Region Noachis Terra auf der Südhalbkugel des Planeten Mars trägt ein rund hundert Kilometer großer Krater jetzt den Namen Neukum. Sein Namenspatron ist der Planetenforscher Gerhard Neukum, der vor allem am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und an der Freien Universität Berlin gewirkt hat.

Von Dirk Lorenzen | 29.03.2018
    Der Krater Neukum auf dem Mars, fotografiert von der ESA-Sonde Mars Express (ESA/DLR/FU Berlin)
    Neukum - ein Krater auf dem Mars (ESA/DLR/FU Berlin)
    Die Benennung eines Kraters dürfte ganz im Sinne Gerhard Neukums sein. Denn der Forscher hat sich besonders für Krater interessiert - verrät ihre Anzahl doch etwas über das Alter eines Planeten oder Mondes oder einer Region auf der Oberfläche.
    Die Grundidee ist simpel: Je länger eine Region nicht durch geologische Prozesse wie Plattentektonik oder Vulkanismus verändert wird, desto mehr Einschlagskrater wird sie aufweisen.
    Ansichten der Mars-Oberfläche
    Dieser heute völlig selbstverständlich erscheinende Zusammenhang war lange sehr umstritten. Doch Gerhard Neukum war überzeugt, einfach mit einer guten Kamera in der Umlaufbahn sehr viel über die geologische Geschichte eines Körpers aussagen zu können.
    Er war der Konstrukteur der hochauflösenden Stereokamera, die seit Weihnachten 2003 an Bord der ESA-Sonde Mars Express den roten Planeten umkreist. Sie liefert bis heute einzigartige Ansichten der Mars-Oberfläche. Auch den damals noch namenlosen Neukum-Krater hat die Sonde mehrfach in allen Details erfasst.
    Gerhard Neukum, der ebenso genial wie eigensinnig sein konnte, ist 2014 im Alter von 70 Jahren gestorben. Seine Kamera auf Mars Express ist noch immer im Einsatz. Und sein Krater auf dem Mars wird nahezu "ewig" existieren.