Donnerstag, 25. April 2024

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Publizist Hugo Müller-Vogg
Führungsqualitäten für Minister wichtiger als Sachkompetenz

Die neue Riege der Bundesminister steht. Die müssen nicht vor allem Sachkompetenz für ihr Ressort mitbringen, sondern organisieren, inszenieren und motivieren können, sagte Publizist Hugo Müller-Vogg im Dlf. Es seien schon Fachleute in einem Ministerium gescheitert, weil sie die politischen Mechanismen nicht beherrschten.

Hugo Müller-Vogg im Gespräch mit Michael Köhler | 11.03.2018
    Der Publizist Hugo Müller-Vogg gestikuliert während einer Pressekonferenz.
    Der Publizist Hugo Müller-Vogg. (Imago / Mauersberger)
    Es sei wichtig, Polit-Profi zu sein und das Ministerium auch mal wechseln zu können, so Müller-Vogg. Man müsse zuallererst ein großes Haus führen können. Als Minister müsse man zudem sowohl gebraucht als auch gefürchtet werden. Wäre er Regierungschef, würde Müller-Vogg sich seine ärgsten Widersacher ins Kabinett holen, sagte er.
    Er begrüßte die Besetzung des Familienministeriums mit der bisherigen Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Da sie aus der Kommunalpolitik komme, wisse sie, was es für Gesetzesvorhaben brauche. "Das kann dem Kabinett nur nutzen".
    Für das Außenamt - und damit Heiko Maas (SPD) - brauche es vor allem Ausdauer. Was ansonsten für das höchste Diplomatenamt nötig sei, könne Maas beim "pillow talk" mit seiner Lebensgefährtin Natalia Wörner erfahren, fügte Müller-Vogg scherzhaft hinzu. Die Schauspielerin habe sich schließlich für ihren Film "Die Diplomatin" Hilfe beim damaligen Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier geholt.
    "Kramp-Karrenbauer eher General als Sekretär"
    Mit Blick auf Sigmar Gabriel, der aus der Regierung ausscheidet, sagte Müller-Vogg, damit werde Gabriels Illoyalität gegenüber seiner Partei bestraft. Er habe die SPD schließlich zweimal bei der Kanzlerkandidatur hängen lassen.
    Über die neue CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte Müller-Vogg: "Das ist zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ein Generalsekretär, der sich als General betrachtet und nicht als Sekretär." Merkel habe sie im Team haben wollen, aber kein Ministerium für sie gehabt. Nur deswegen sei Kramp-Karrenbauer Generalsekretärin geworden.