Donnerstag, 18. April 2024

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Stern von Bethlehem
Schöne Geschichte, falscher Stern

"Als Jesus geboren war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen."

Von Dirk Lorenzen | 05.12.2017
    Der Komet Halley 1986
    Ein schöner Komet, aber sicher nicht der Weihnachtsstern: Halley bei der Wiederkehr 1986 (ESO)
    Diese Stelle im Matthäus-Evangelium ist die einzige Quelle zum berühmten Stern von Bethlehem. Nirgendwo sonst taucht dieser ominöse Himmelskörper auf, auch nicht in der populären Weihnachtsgeschichte im Lukas-Evangelium.
    Nach manchen Theorien hat zur Zeit der Geburt Christi ein heller Komet oder eine Supernova-Explosion am Himmel gestanden. Andere meinen, es habe ungewöhnliche Planetenkonstellationen gegeben.
    Tatsächlich standen im Jahr -6 Jupiter und Saturn dreimal dicht beieinander. Und am 17. Juni -1 sind Venus und Jupiter am Abendhimmel für das bloße Auge zu einem Punkt verschmolzen.
    Doch diese Ideen überzeugen nicht. Denn in Jerusalem war man laut Weihnachtsgeschichte sehr überrascht, von dem Stern zu hören. Doch was in Babylon am Himmel zu sehen ist, bleibt auch in Jerusalem nicht verborgen.
    Damit fing alles an: Giotto di Bondone hat 1305 den wenige Jahre zuvor  erschienenen Kometen Halley über die Krippenszene in der Scrovegni-Kapelle in Padua gemalt
    Giotto di Bondone hat 1305 den wenige Jahre zuvor erschienenen Kometen Halley über die Krippenszene in der Scrovegni-Kapelle in Padua gemalt (ACI)
    Zudem galten unvorhergesehene Himmelsereignisse, wie das Erscheinen eines Kometen oder das Auftauchen einer Supernova, meist als Boten nahenden Unheils.
    Der Stern von Bethlehem ist - ebenso wie die den Himmel beobachtenden Magier - schlicht eine Ausschmückung, um die Bedeutung Christi zu unterstreichen. Einen realen Hintergrund gibt es nicht.
    Himmelsfreunde allerdings hätten nichts dagegen, wenn mal wieder ein heller Komet zu sehen wäre: Am Himmel und nicht nur als Schmuckwerk über Krippenszenen.