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Sternhaufen N55 in der Großen Magellanschen Wolke
Vergängliche Sternenkunst im Schwertfisch

Der Sternhaufen N55 gilt unter Astronomen geradezu als kosmisches Kunstwerk. Dort regen die jungen heißen Sterne mit ihrer Strahlung das  Gas zum Leuchten an, das bei ihrer Entstehung übrig geblieben ist.

Von Dirk Lorenzen | 21.07.2016
    Der Sternhaufen N55 inmitten bunter Gas- und Staubwolken
    Der Sternhaufen N55 inmitten bunter Gas- und Staubwolken. (ESO)
    Ein paar Dutzend blaue Sterne strahlen vor einem schillernden Nebel, der im Innern blassrosa, weiter außen in einem intensiven Rot leuchtet. Zudem zeichnen einige dunkle Gaswolken ihre Silhouette vor die fein strukturierten Nebelmassen.
    Diese beeindruckende Aufnahme hat das Team von Europas Astronomieorganisation ESO in Chile im Rahmen des Programms "kosmische Edelsteine" aufgenommen.
    Dabei werden Objekte beobachtet, die sowohl wissenschaftlich interessant sind, als auch spektakulär aussehen – und daher besonderen Reiz für die breite Öffentlichkeit haben.
    Die ESO betreibt das Very Large Telescope auf dem Cerro Paranal in Chile
    Die ESO betreibt das Very Large Telescope auf dem Cerro Paranal in Chile (ESO)
    Das bunte Kunstwerk leuchtet in der Superblase LMC Vier in der Großen Magellanschen Wolke, rund 160.000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Schwertfisch.
    Die Superblase ist entstanden, als einige junge massereiche Sterne als Supernova explodiert sind und mit ihren Schockwellen den umgebenden Weltraum weitgehend frei gefegt haben.
    Die kompakte Gaswolke N55 hat diesen Sturm überstanden. Vermutlich hat er sogar die Entstehung neuer Sterne ausgelöst, die nun das restliche Gas zum Leuchten anregen.
    Doch der malerische Haufen ist äußerst vergängliche Kunst – jedenfalls nach astronomischen Maßstäben. Schon in einigen Millionen Jahren zerreißt es die heißen blauen Sterne als Supernova – und mit dieser explosiven Performance wird das Kunstwerk dann verblassen.