Donnerstag, 25. April 2024

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Sternschnuppen
Der Mond übertönt die Lyriden

Wie jedes Jahr um diese Zeit melden sich ein paar Töne aus dem einzigen Musikinstrument am Himmel. Aber die Lyriden aus dem Sternbild Leier werden wegen des hellen Mondlichts wohl kaum zu vernehmen sein.

Von Dirk Lorenzen | 19.04.2016
    Eine besonders helle Sternschnuppe über der Teleskopanlage ALMA in Chile
    Eine besonders helle Sternschnuppe über der Teleskopanlage ALMA in Chile (ESO/C.Malin)
    Wie jedes Jahr um diese Zeit melden sich ein paar Töne aus dem einzigen Musikinstrument am Himmel. Aber die Lyriden aus dem Sternbild Leier werden wegen des hellen Mondlichts wohl kaum zu vernehmen sein.
    Unsere Erde durchquert im Moment eine Wolke aus Staubteilchen, die der Komet Thatcher auf seiner Bahn hinterlassen hat. Er war zuletzt 1861 zu sehen und wird sich erst in 260 Jahren wieder zeigen – aber seine Hinterlassenschaften bringen ihn Jahr für Jahr in Erinnerung.
    Trifft so ein kosmischer Krümel mit fast 200.000 Kilometern pro Stunde auf die Erdatmosphäre, so regt er die umgebenden Luftteilchen zum Leuchten an. Wir sehen diese himmlische Leuchtröhre als Sternschnuppe.
    Ohne Mondschein wären in den kommenden Nächten pro Stunde wohl bis zu zwanzig Exemplare zu sehen – allerdings gibt es auch immer wieder gute Lyriden-Jahre mit deutlich mehr Sternschnuppen.
    Die Sternschnuppen scheinen aus dem Sternbild Leier am Südosthimmel zu kommen
    Die Sternschnuppen scheinen aus dem Sternbild Leier am Südosthimmel zu kommen (Stellarium)
    Wie viele Lyriden in mondhellen Nächten zu sehen sind, hängt davon ab, ob auch etwas größere Steinchen unsere Erde treffen – dann sind auch die Leuchtspuren heller.
    Die beste Zeit, Ausschau zu halten, ist zwischen Mitternacht und dem Beginn der Morgendämmerung: Einfach hoch an den Ost- oder Nordosthimmel blicken, etwas geduldig sein und möglichst nicht direkt zum Mond sehen, um die Augen nicht zu blenden.
    Das Maximum dieses Sternschnuppenstroms ist am Freitag – leider genau zu Vollmond. So werden sich nur die hellsten Lyriden durchsetzen. Andererseits ist es besonders reizvoll, gerade in einer hellen Vollmondnacht ein paar himmlische Funken auszumachen.