Zwar wissen die Astronomen, dass die Erde in diesen Tagen die Bahn eines Kometen kreuzt und dabei Staubteilchen und kleine Steine auffegt, die der Eisbrocken dort hinterlassen hat. Aber man kann niemals genau sagen, wann so ein Objekt in die Erdatmosphäre eintritt.
Der Ursprung der Lyriden ist der Komet Thatcher, den vor rund 150 Jahren der Amateurastronom Albert Thatcher in Manhattan in New York entdeckt hat. Die Partikel des Kometen prallen mit einer Geschwindigkeit von 180.000 Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre. Im Bruchteil einer Sekunde werden sie auf fast null abgebremst. Die dabei frei werdende Energie regt entlang der Flugbahn des Kometenteilchens die umgebenden Luftmoleküle zum Leuchten an. Sternschnuppen sind letztlich etwa hundert Meter dicke und rund zwanzig Kilometer lange Leuchtstoffröhren in der Hochatmosphäre.
Noch bis Anfang kommender Woche ist das Lyriden-Leuchten zu bestaunen. Die beste Beobachtungszeit ist von etwa Mitternacht bis zum Beginn der Morgendämmerung.
Das Sternbild Leier steigt in dieser Zeit am Osthimmel immer weiter auf. Da der Mond dann unter dem Horizont steht, ist es schön dunkel – und die Sekunden-Show der Sternschnuppen gut zu sehen.