Donnerstag, 18. April 2024

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Sternstunden
Bachs "Magnificat" in dunkler Zeit

Die Thomaskirche gehört neben der Nikolaikirche zu den zentralen Gotteshäusern in der Leipziger Innenstadt und ist nicht nur letzte Ruhestätte des großen Thomaskantors Johann Sebastian Bach. Sie ist auch ein Konzertort und die Wirkungsstätte des traditionsreichen Thomanerchors. Der erlebte vor allem zwischen 1933 und 1945 schwere Zeiten.

01.06.2017
    Thomanerchor Leipzig, Leitung: Thomaskantor Günter Ramin, in der Leipziger Thomaskirche 1940er Jahre.
    Trost für die leidgeprüften Leipziger: der Thomanerchor (Sammlung Fritz Spiess / Archiv des Thomanerchores Leipzig)
    Im Nationalsozialismus war der Thomanerchor in die Hitlerjugend integriert worden, wenn auch die Leiter Karl Straube und Günther Ramin versuchten, die Politik außen vor zu lassen und den Schwerpunkt auf die unverfängliche geistliche Musik vor allem von Bach zu legen. Im Krieg dann wurde das Alumnat des Thomanerchores bei den verheerenden Bombenangriffen am 4. Dezember 1943 beschädigt, so dass der Chor nach Grimma ausweichen musste. Auch die Thomaskirche war in Mitleidenschaft gezogen worden, aber sie blieb erhalten. Die Konzerte und Gottesdienste waren der verbliebenen Bevölkerung ein großer Trost und wenn auch die Tonqualität des Livemitschnitts vom 24. November 1944 nicht den heutigen Maßstäben entspricht, so ist er doch ein ergreifendes Zeitzeugnis von hoher Professionalität in diesem letzten Kriegswinter.
    Johann Sebastian Bach
    Magnificat D-Dur, für Soli, Chor und Orchester, BWV 243
    Erika Rokyta, Sopran
    Lore Fischer, Alt
    Heinz Marten, Tenor
    Josef Greindl, Bass
    Thomanerchor Leipzig
    Gewandhausorchester Leipzig
    Leitung: Günther Ramin
    Aufnahme vom 24. November 1944 aus der Thomaskirche in Leipzig
    Johann Sebastian Bach
    Präludium und Fuge C-Dur, für Orgel, BWV 545
    Günther Ramin, Orgel
    Aufnahme vom Juli 1948 aus der Thomaskirche in Leipzig